Der Killer in mir

Länge:
96 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Adam Egypt Mortimer
Darsteller:
Miles Robbins (Luke), Patrick Schwarzenegger (Daniel), Sasha Lane (Cassie), Mary Stuart Masterson (Claire), Chukwudi Iwuji (Dr. Braun)
Genre:
Thriller , Horror
Land:
USA, 2019

Als Luke einem Streit seiner Eltern entflieht und durch die Straßen wandert, landet er in einer Menschentraube vor einem Café, in dem sich kurz zuvor ein Amoklauf ereignet hat. Genau in diesem Moment trifft er zum ersten Mal den für andere nicht sichtbaren Daniel, der ihm fortan nicht mehr von der Seite weicht. Gemeinsam mit seinem neuen imaginären Freund durchlebt der kleine Junge aufregende Abenteuer. Als sein treuer Begleiter ihn allerdings eines Tages dazu bringt, seine psychisch labile, inzwischen vom Vater geschiedene Mutter Claire mit ihren eigenen Medikamenten beinahe zu vergiften, ist Schluss mit lustig. Schweren Herzens trennt sich Luke von seinem Weggefährten, indem er ihn symbolisch in ein Puppenhaus sperrt.

Zwölf Jahre später ist aus dem Kind ein tief verunsicherter Student geworden. Vor allem um Claire macht sich Luke große Sorgen, da sie sich in wirren Wahnvorstellungen verloren hat. Von seinem Therapeuten erhält der junge Mann den Rat, sich seinen Ängsten zu stellen und den Kontakt zu seinem weggeschlossenen imaginären Freund noch einmal aufzunehmen. Kurzerhand öffnet Luke das Puppenhaus. Und nur wenig später taucht Daniel, nun in Erwachsenengestalt, wieder auf, wobei er anfangs als wertvoller Ratgeber in Erscheinung tritt. So hilft er Luke nicht nur, den Selbstmordversuch seiner Mutter abzuwenden, sondern auch seine Unileistungen zu verbessern und sein Liebesleben aufzupeppen. Irgendwann zeigen sich jedoch Daniels zerstörerische Neigungen.

Bis zur Hälfte scheint „Der Killer in mir“ eine mit vertrauten Doppelgängermotiven gespickte Thriller-Geschichte zu erzählen. Der Freund aus der Fantasie bietet Rückhalt, verwandelt sich nach und nach aber in eine handfeste Bedrohung. Schön ist dabei, wie Regisseur Adam Egypt Mortimer die Welt der Vorstellung greifbar macht. Als Luke und Daniel im Kindesalter Ritter spielen, befinden sich die beiden plötzlich für einige Augenblicke tatsächlich in einem Burg-Setting. Beklemmung erzeugt der Film, der auf dem Roman „In This Way I Was Saved“ basiert, durch seine durchgehend düsteren Bilder. Besonders unheimlich ist Claires chaotisches Haus, in dem die Wände mit Zetteln zugekleistert sind.

Gerade in der ersten Stunde werden einige spannende Themen angeschnitten. Beispielsweise die Frage, welchen Einfluss dunkle Kräfte auf die Kreativität haben können. Zudem finden sich Verweise auf die #MeToo-Debatte. Während Luke Frauen zunächst betont rücksichtsvoll begegnet, drängt der von Arnold Schwarzeneggers Sohn Patrick („Midnight Sun – Alles für dich“) gespielte Daniel auf eine egoistische, skrupellose Gangart.

Mit einem erzählerischen Richtungswechsel treten diese reizvollen Überlegungen aber leider etwas in den Hintergrund. Handfeste Horroreffekte überlagern die psychologischen Aspekte. Die temperamentvolle Künstlerin Cassie, in die sich Luke verliebt, fällt eine ganze Weile aus der Handlung heraus. Und in ihrem diabolischen Spiel tragen die beiden Hauptdarsteller ein wenig zu dick auf. Mortimer hat sicherlich auch hier noch einige interessante optische Einfälle im Ärmel. Irgendwie fühlt man sich dem traumatisierten Luke und seinem Schicksal in der zweiten Hälfte jedoch weniger verbunden.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (47. Woche 2020).