Der junge Karl Marx

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
113 Minuten (Blu-ray: 118 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Raoul Peck
Darsteller:
August Diehl (Karl Marx), Stefan Konarske (Friedrich Engels), Vicky Krieps (Jenny Marx), Hannah Steele (Mary Burns), Peter Benedict (Friedrich Engels sen.), Olivier Gourmet (Pierre-Joseph Proudhon), Alexander Scheer (Wilhelm Weitling) u.a.
Genre:
Biopic , Historienfilm
Land:
Frankreich, Deutschland, 2017
Lange bevor der deutsche Journalist, Philosoph und Gesellschaftstheoretiker Karl Marx sein epochales dreibändiges Werk „Das Kapital“ verfasste, begegnete er dem britischen Fabrikantensohn Friedrich Engels, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Gemeinsam engagierten sie sich gegen die Verelendung der Arbeiterklasse im Frühkapitalismus während der industriellen Revolution. Unmittelbar vor der Französischen Revolution veröffentlichten sie das Manifest der kommunistischen Partei, das 2013 zum UNESCO-Dokumentenerbe erklärt wurde und mit dem berühmten Satz „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ endet. Der auf Haiti geborene Filmemacher Raoul Beck, der in Deutschland Film studierte, erzählt in seinem neuen Werk, wie es zu diesem Manifest gekommen ist, das eine brillante Analyse der damaligen Gesellschaftsverhältnisse vornahm und in vielen Teilen bis heute aktuell geblieben ist.

Auf Druck der Obrigkeit geht der junge Journalist Karl Marx 1843 zusammen mit seiner adeligen Frau Jenny ins Exil nach Paris in der Hoffnung, seine Kritik an den philosophischen und ökonomischen Vordenkern jener Zeit besser publizieren und die Gesellschaft nicht nur kritisieren, sondern auch verändern zu können. Er lernt dort Friedrich Engels, den Sohn eines Fabrikbesitzers kennen, der gerade seine Studien über die unzumutbaren Lebensbedingungen der Arbeiterklasse in England veröffentlicht hatte. Nach anfänglichen Vorbehalten entsteht zwischen beiden eine enge Freundschaft, die zu einem gemeinsamen Schaffensprozess führt. Als Engels zurück nach England geht, wird der völlig verarmte Marx erneut verbannt und folgt seinem Freund nach einem Zwischenaufenthalt in Belgien samt Familie nach England. Beide finden dort Zugang zum Bund der Gerechten, für den sie ein Parteiprogramm entwerfen sollen, das als kommunistisches Manifest bekannt wurde.

Raoul Peck ist es mit seinem Film nicht zuletzt dank einer hervorragenden Besetzung in den Hauptrollen gelungen, ein Stück bedeutende Zeitgeschichte lebendig werden zu lassen. Marx und Engels sind sympathisch und sehr anschaulich charakterisiert, wobei neben ihren intellektuellen Fähigkeiten auch ihre Beharrlichkeit über alle Widrigkeiten des Lebens hinweg Bewunderung hervorrufen. Der etwas zu konventionellen Erzähldramaturgie, die sich allzu sehr auf Schlüsselszenen und den endlosen Austausch von Komplimenten konzentriert, gelingt es allerdings nur in Ansätzen, das Ideen- und Gedankengut der beiden Freunde hinreichend zu visualisieren. Hoch anzurechnen ist dagegen, dass der nicht nur emotionale, sondern auch intellektuelle Anteil der eigenständig agierenden Ehefrauen Jenny und Mary an den Werken der beiden Männer einmal deutlich zur Sprache gekommen ist.

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch / Dt. f. Sehg.

Untertitel: Deutsch / Dt. f. Hörg.

Anbieter

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (42. Woche 2017).