Der große Tag

Unglaublich, wie gelenkig diese Turnerinnen sind! Mit den Zähnen stützen sie das Gewicht ihres ganzen Körpers, während die Beine über ihrem Kopf schweben. Hart üben die Mädchen, um an einer Artistenschule aufgenommen zu werden. Auch die elfjährige Deegii bereitet sich auf diese Prüfung vor. Und der Dokumentarfilm begleitet sie dabei. Zwei Kinder und zwei Jugendliche aus verschiedenen Ländern hat der Regisseur Pascal Plisson für seinen Film ausgewählt. Sie alle verbindet, dass sie eine schwierige Prüfung bestehen müssen. Während Deegii aus der Mongolei davon träumt, später einmal in einem chinesischen Zirkus als „Schlangenfrau“ aufzutreten, möchte der ebenfalls elfjährige Albert aus Kuba Boxchampion werden. Der 19-jährige Tom wiederum lebt in einem Internat in Uganda und lernt fleißig, um in einem Nationalpark als Ranger arbeiten zu dürfen. Und die 15-jährige Nidhi aus Indien ist ein echtes Mathetalent. Sie will unbedingt für eine Vorbereitungsklasse zugelassen werden, um später studieren und Ingenieurin werden zu können.
Es ist schon beeindruckend, wie zielstrebig Deegii, Albert, Tom und Nidhi sind und was sie auf sich nehmen, um ihren Träumen ein Stück näher zu kommen. Das kann durchaus inspirierend wirken. Interessant werden ihre Geschichten, die der Dokumentarfilm nicht streng nacheinander, sondern ineinander verschachtelt erzählt, aber auch, weil man nicht allzu oft Einblicke in das alltägliche Leben von Kindern und Jugendlichen in Ländern wie Uganda oder der Mongolei erhält. Wie in seinem Dokumentarfilm Auf dem Weg zur Schule, in dem er Kinder auf ihren abenteuerlichen, teils gefährlichen und langen Schulwegen in der kenianischen Savanne, in Ostpatagonien, im Atlasgebirge und in Indien begleitet, macht Pascal Plisson auch hier seine jungen Protagonisten zu Stars und gibt sich große Mühe zu zeigen, welche Träume sie haben und welche Schwierigkeiten sie überwinden müssen. Denn meist stammen diese aus armen Familien. Wenn sie lange die Schule besuchen oder gar ein Studium aufnehmen, dann sind sie für ihre Familien auch eine große Belastung.
Mehr noch als bei Auf dem Weg zur Schule bleibt jedoch bei „Der große Tag“, in dem sich alles um die Vorbereitung auf wichtige Prüfungen dreht, ein ungutes Gefühl zurück. Zum einen zieht sich der Film doch arg in die Länge. Zum anderen aber klingen viele Gespräche im Film wie auswendig gelernt – und damit unglaubwürdig und gestellt. Vor allem die Erwachsenen scheinen oft genau das zu sagen, was der Regisseur in diesem Moment von ihnen hören wollte. Aber es kommt nicht wahrhaftig von ihnen. Immer wieder betonen sie, wie wichtig Bildung und Lernen ist. Dagegen ist im Grunde nichts einzuwenden. Aber hier klingt das wie Indoktrination. Der Regisseur vertraut nicht genug darauf, dass sein Publikum selbst zu diesem Schluss kommt oder dass die Charakterstärke seiner Protagonisten für sich selbst sprechen kann. So wird die gute Absicht des Films schnell sehr aufdringlich. Und das ist wirklich schade.
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch/Spanisch/Hindi/Mehrsprachig DD 5.1/Mongolisch/Swahili
Untertitel: Deutsch
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