Der Fall Wilhelm Reich

Länge:
110 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Antonin Svoboda
Darsteller:
Klaus Maria Brandauer, Julia Jentsch, Jeanette Hain, Birgit Minichmayr, Kenny Doughty, Jamie Sives, Shaun Nicholas Aylward, Markus Schleinzer, Gary Lewis
Genre:
Biopic , Drama
Land:
Österreich, 2012
Vieles hat man dem österreichischen Psychoanalytiker Wilhelm Reich (1897 – 1957) bereits zu Lebzeiten, aber auch nach seinem mysteriösen Tod in einem amerikanischen Gefängnis nachgesagt. Visionär, Aufklärer, Provokateur und Rebell wurde er von den einen genannt, Scharlatan, Wunderheiler, Sexguru von den anderen. Seit 1922 Leiter des Wiener Seminars für psychoanalytische Therapie veröffentlichte Reich wegweisende Bücher wie „Die Funktion des Orgasmus“ oder „Die Massenpsychologie des Faschismus“. 1939 musste er vor den Nazis in die USA flüchten, wo er sich zunehmend der Erforschung der so genannten „Orgon-Energie“ zuwandte, deren freier Fluss für ihn die wesentliche Voraussetzung physischer und psychischer Gesundheit war. Während der McCarthy-Ära geriet er, der ehemalige Kommunist, wegen seiner unorthodoxen Therapiemethoden und seiner Kritik an der Atomforschung immer mehr ins Visier der Gesundheitsbehörde. Er wurde angefeindet, ausspioniert, sein Institut musste geschlossen werden, seine Bücher wurden verbrannt und letztendlich verurteilte man ihn zu einer Haftstrafe von zwei Jahren. Wenige Tage vor seiner Entlassung starb Reich unter ungeklärten Umständen in seiner Gefängniszelle.

Das Biopic von Antonin Svoboda behandelt genau diese amerikanische Periode im Leben dieses Psychoanalytikers. „Es ist die Unberechenbarkeit Reichs und seine Sehnsucht und Suche nach der Wahrheit innerhalb seines Forschungsgebiets, die den Spannungsbogen dieser Figur zeichnen“, meint der österreichische Drehbuchautor und Regisseur zu der Frage, was ihn so an Reich fasziniert, „und es ist die Geschichte eines Menschen, der sich über die fragwürdigen Konventionen einer manipulativen Gesellschaft dem natürlichen Wesen Mensch verschrieben, ja hingezogen gefühlt hat.“ Und doch wird diese Begeisterung in seinem Film selbst nicht ganz so deutlich. Eher wirkt das Biopic wie ein Politthriller, der genau dokumentiert, wie zur McCarthy-Zeit in Misskredit geratene Personen zu Fall gebracht wurden. Der Mensch Wilhelm Reich, sehr zurückhaltend und in sich gekehrt dargestellt von dem großartigen Klaus Maria Brandauer, bleibt dabei auf der Strecke. Zur Recherche hatte Svoboda zuvor den 95-minütigen Dokumentarfilm „Wer hat Angst vor Wilhelm Reich“, der neben einem Making of auch auf dieser Doppel-DVD zu sehen ist, produziert. Das gibt seinem Spielfilm eine lobenswerte Genauigkeit. Allerdings hat sich Svoboda bei der Inszenierung nicht von dem dokumentarischen Duktus lösen können und konzentriert sich zu sehr auf die theoretischen Ansätze von Reichs Forschungen. Was aber dieser Visionär, der sich Zeit seines Lebens mit der Psyche des Menschen beschäftigt hat und zu einem Leitbild der 68er-Bewegung wurde, im Innern fühlte und durchmachen musste, bleibt offen.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Dokumentarfilm, Making of

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDMovienet

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (49. Woche 2013).