Dear David

Länge:
118 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Kinostart:
09.02.2023
Regie:
Lucky Kuswandi
Darsteller:
Shenina Cinnamon (Laras), Caitlin North Lewis (Dilla), Emir Mahira (David), Maya Hasan (Laras' Mutter), Jenny Zhang (Mrs. Indah), Michael James (Arya), Restu Sinaga (Mr. Dedi), u. a.
Genre:
Love Story , Jugend , Drama
Land:
Indonesien , 2023

Worum geht es in „Dear David“?


Die Streberin Laras hat sich an einer teuren christlichen Privatschule in Jakarta Topnoten erarbeitet und ist Schulsprecherin. Da sie aus einfachen Verhältnissen stammt, kann sie sich die Schule nur durch ein Stipendium leisten. Heimlich schwärmt die 17-jährige für den attraktiven Fußballer David und hält ihre wilden Sexphantasien in dem anonymen Blog „Dear David“ fest. Durch eine Unachtsamkeit erhält ihr Mitschüler Arya Zugang zu dem Blog und postet ihn für die ganze Schule. David ist leicht als Objekt der Beschreibungen zu erkennen und wird verspottet, was die Panikattacken, die er bisher verheimlicht hat, verschlimmert. Während Laras unentdeckt bleibt, gerät ihre freigeistige Ex-Freundin Dilla unter Verdacht, die Autorin des Blogs zu sein. Als die Schuldirektorin eine Hexenjagd auf den oder die Autor*in der „pornografischen Geschichten“ startet, versucht Laras den Fehler auszubügeln, ohne sich zu outen.


Was ist das Besondere an diesem High School-Film?


In „Dear David“ begleiten wir eine Teenagerin, die einer christlichen Gemeinde in Indonesien angehört, durch einen spannenden Lebensabschnitt. Dabei zeigt Lucky Kuswandi in seiner Kombination aus Teenagerdrama und Romantikkomödie ein feines Gespür dafür, was Laras beschäftigt, welche Gefühle sie umtreiben und wie sie mit der Situation umzugehen versucht. So findet der Filmemacher in ausgeschmückten Dschungelszenen um eine sexhungrige Königin und ihre Diener ein schlüssiges visuelles Fantasy-Ventil für die unterdrückten Bedürfnisse von Laras – auch wenn die Inszenierung manchmal die Grenze zum Kitsch überschreitet.

Andererseits versteht Kuswandi es, Laras' innere Zerrissenheit verständlich zu machen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen Scham und schlechtem Gewissen, Angst vor Ausgrenzung und Schulverweis. Zumal David sie als Preis für sein Schweigen zwingt, für ihn ein Date mit der hübschen Dilla zu arrangieren, für die er schon lange schwärmt. Dass Laras sich zu Recht Sorgen macht, belegen die gehässigen Kommentare in den sozialen Medien zu dem Skandal. Überraschend souverän baut Kuswandi im letzten Drittel der etwas lang geratenen, aber amüsanten High School-Dramödie, die von drei starken Hauptdarsteller*innen getragen wird, noch eine zarte queere Love-Story ein.

Kritische Seitenhiebe bekommt die puritanische Gemeinde ab, die sich schwer tut, zu akzeptieren, dass auch Mädchen romantische Fantasien und sexuelle Sehnsüchte haben. Das zeigt sich besonders an der heuchlerischen Direktorin, die sich vor allem um den Ruf ihrer Schule sorgt und – ohne mit der Schulter zu zucken – von Laras eine öffentliche Entschuldigung verlangt, Arya jedoch straflos laufen lässt, obwohl er den Skandal erst ins Rollen gebracht hat.

Reinhard Kleber

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (6. Woche 2023).