Das Mädchen aus dem Norden

Film: Das Mädchen aus dem Norden
Länge:
113 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
05.04.2018
Regie:
Amanda Kernell
Darsteller:
Lene Cecilia Sparrok (Elle Marja - jung), Mia Erika Sparrok (Njenna), Maj Doris Rimpi (Elle Marja - alt), Hanna Alström (Lehrerin), Julius Fleischanderl (Niklas) u. a.
Genre:
Drama
Land:
Schweden, Dänemark, Norwegen, 2018

Manchmal muss man aus der vertrauten Welt ausbrechen, um wirklich das eigene Leben führen zu können. In seinem Film „Das Mädchen aus dem Norden“ zeichnet Regisseurin Amanda Kernell das Portrait einer Frau, die als Mädchen von zu Hause fortgeht, um erst als alte Dame wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Mit einem schlechten Gewissen, aber auch mit einem Lebensweg hinter sich, für den sie sich selbst entscheiden konnte. Was nicht selbstverständlich ist – denn einst war sie geflohen aus einem Alltag, in dem sie aufgrund ihrer Herkunft verspottet wurde und in dem ihr höhere Bildung verschlossen bleiben sollte.

Schweden in den 1930er Jahren: Elle Marja wächst in einem Zelt und mit Rentieren auf. Wie die anderen Sámi lebt sie fernab der Städte im hohen Norden Schwedens. Eine Schule gibt es hier nicht – stattdessen wandern die Kinder regelmäßig in ein Internat, um dort die schwedische Sprache zu lernen und wie man sich in der Gesellschaft verhält. Aber davon auch nur das Nötigste, denn ein Sámi in der Stadt scheint absurd. Bei Begegnungen machen sich die Menschen über sie lustig und selbst ihre strenge, aber doch sorgsame Lehrerin lässt zu, dass die Kinder von „hohem Besuch“ aus der Stadt auf absolut erniedrigende Weise untersucht und katalogisiert werden – als wären sie eine niedere Lebensform. Elle Marja wird bewusst, dass sie der Unterdrückung niemals entkommen wird, wenn sie nicht etwas unternimmt. Und sie entdeckt, wie auf einmal vieles anders ist, wenn sie ein Kleid statt ihres traditionellen Gewandes trägt. Also verschwindet sie einfach, um in der Stadt als „Christina“ einen Neuanfang zu wagen. Auch wenn sie dafür mit ihrer Schwester und ihrer gesamten Familie brechen muss.

„Das Mädchen aus dem Norden“ beleuchtet auf berührende Weise die Missstände der Vergangenheit, zeigt uns, dass Vorurteile auch heute noch lange nicht verschwunden sind, und führt uns immer wieder um die Frage herum, wieviel Egoismus sein darf, wenn es um die Behauptung und Verwirklichung des eigenen Lebens geht. Doch ohne eindeutige Antworten und mit moralischem Zeigefinger, sondern offen, ehrlich und mit Eindrücken, die ausreichend Raum für unsere eigenen Gedanken lassen.

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