Das Lager - Wir gingen durch die Hölle

Die britisch-russische Koproduktion aus dem Jahr 2007, die nun in Deutschland als DVD-Premiere erscheint, spielt im ersten Winter nach dem Zweiten Weltkrieg in Leningrad. Anfang 1946 steht das Durchgangslager für Frauen, Nummer 3459 für kurze Zeit leer. Zur „optimalen Ausnutzung“ bringt Kommandant Pawlow dort deutsche Kriegsgefangene unter. Die Wärterinnen ziehen besonders harte Saiten auf, denn in den deutschen Soldaten sehen sie – nicht ohne Grund – die Mörder ihrer Männer, Kinder und Familien. Zudem verlangt der sadistisch veranlagte Pawlow, dass die Frauen keine Gnade walten lassen. Jede menschliche Geste von ihrer Seite wird bestraft. Allein die Lagerärztin Natalia widersetzt sich dem Kommandanten. Aber gerade sie ist erpressbar, droht doch Pawlow damit, ihren seit einer Kriegsverletzung psychisch kranken Mann nach Sibirien in ein „Sanatorium“ zu schicken. Dafür, dass Andrej bei Natalia bleiben darf, soll sie ausspionieren, wer von den deutschen Soldaten bei der SS war.
Das Kriegsdrama, dessen Originaltitel „In Transit“ nicht ganz so reißerisch klingt wie der deutsche Verleihtitel, wurde nach einer wahren Begebenheit gedreht. So heißt es zumindest. Aber welche Episode, welche Geschichte genau und vor allem wie damals passiert sein soll, bleibt offen. Der Film selbst kann darauf keine Antwort geben, erzählt er doch so viele Geschichten und die alle schlecht und äußerst oberflächlich. Da geht es um Liebe und Tod, um Verrat, um Grausamkeiten und Erniedrigungen, um existentielle Fragen also – und doch wirkt alles emotionslos und konstruiert. Trotz des Aufgebots an großen Stars, wie John Malkovich, Vera Farmiga, Thomas Kretschmann und Daniel Brühl, kann dieser Film nicht wirklich berühren.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Barbara Felsmann