Das ist unser Land!

Nein, das ist kein Film über die AfD. Aber was hier am Beispiel einer fiktiven französischen rechten Partei, die sich deutlich an den Front National anlehnt, vorgeführt wird, lässt sich durchaus auch auf deutsche Verhältnisse übertragen. Die Verführbarkeit der Bürger steht dabei zur Diskussion, ihre Anfälligkeit für vereinfachende Parolen und klare Feindbilder. Denn Eindeutigkeit macht das Leben leichter. Insbesondere, wenn man sich benachteiligt fühlt und mit seiner Lage unzufrieden ist. Doch bis dies einer engagierten Krankenpflegerin bewusst wird, die in die Fänge einer rechtsextremen Partei gerät, ist es fast schon zu spät.

Pauline ist beliebt in ihrer Kleinstadt in Nordfrankreich, weil sie sich so fürsorglich um ihre Patienten kümmert. Egal, wo jemand lebt und aus welcher Schicht jemand kommt: Pauline hilft so gut und verständnisvoll, wie sie kann. Als der Arzt ihrer Familie Dr. Berthier sie für die Politik gewinnen will, zögert Pauline zunächst. Mit Politik hat sie eigentlich nichts am Hut. Zudem weiß sie, dass Dr. Berthier einer rechten Partei nahe steht. Aber dann lässt sie sich doch überreden. Denn wäre es nicht schön, wenn sie etwas verändern könnte in ihrem Land? Wenn sie es – als ganz normale ehrliche Bürgerin –den etablierten verlogenen Parteien einmal zeigen könnte? Mit ihrer Kandidatur bei den Kommunalwahlen stößt Pauline einige Menschen in ihrem Umfeld vor den Kopf: ihren altlinken Vater, ihre aus dem Maghreb stammende Freundin, aber auch eine muslimische Familie, um die sie sich kümmert. Und auch auf der Straße wird sie plötzlich angefeindet und bedroht. Pauline kann die Ablehnung nicht verstehen. Doch nach und nach merkt sie auch, dass sie nur das hübsche Aushängeschild der Partei sein soll – ohne das versprochene Mitspracherecht.

„Das ist unser Land!“ erzählt von den zwielichtigen Methoden rechter Parteien und wie diese Wähler ködern. Mustergültig wirft er einen Blick hinter die Kulissen des Wahlkampfs, legt den Rassismus offen, den offen kaum jemand zugeben will, und zeigt auf, wie eine naive junge Frau in die Fänge der Partei gerät und sich derart von den scheinbar so ehrenvollen Worthülsen der Partei – Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit! – einlullen lässt, dass sie deren wahre Absichten nicht erkennt. Weil die Vorsitzende der (fiktiven) rechten Partei im Film nicht nur äußerlich deutliche Ähnlichkeiten zu der Front-National-Chefin Marine Le Pen aufweist und sich der Film nur allzu deutlich an den jüngsten Wahlkampf des FN anlehnt, sorgte er in Frankreich für Aufsehen und Proteste. Doch auch in Deutschland ist er unbequem aktuell. Erst recht so knapp vor der Bundestagswahl.

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