Coppelia

Länge:
82 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
16.12.2021
Regie:
Steven De Beul, Ben Tesseur, Jeff Tudor
Darsteller:
Michaela DePrince (Swan), Daniel Camargo (Franz), Vito Mazzeo (Dr. Coppelius), Darcey Bussell (Bürgermeisterin), Irek Mukhamedov (Bäcker)
Genre:
Musikfilm
Land:
Deutschland, Belgien, Niederlande, 2021

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer sind die Schönsten im ganzen Land? Verpackt in eine märchenhafte Geschichte behandelt der Tanzfilm „Coppelia“ ein aktuelles Thema auf besondere Weise.


Worum geht es in „Coppelia“?


Swan und Franz leben in einer beschaulichen Kleinstadt und sind ein glückliches Paar. Jeden Morgen, wenn Swan mit dem Rad zu ihrer Eisbude auf den Markt fährt, grüßen sie die Leute und halten einen kleinen Plausch mit ihr. Doch dann hängen eines Tages überall Plakate in der Stadt – mit dem makellosen Gesicht einer blonden Frau und dem Buchstaben „C“. So kündigt sich der unheilvolle Schönheitschirurg Dr. Coppelius an, der mitten auf dem Marktplatz eine riesige Klinik eröffnet. Schon bald wickelt er die Bewohner des Städtchens ein, gibt ihnen vermeintliche Schönheit und nimmt ihnen all ihre Talente und ihren Charme. Selbst Swans Mutter verfällt diesem mysteriösen Doktor. Einst so fröhlich und liebevoll, ist sie nur noch damit beschäftigt, sich im Spiegel anzuschauen. Wie die meisten Leute hier, die nun einzig auf ihr Image und Aussehen bedacht sind. Allein Swan, Franz und ihre Clique widerstehen dem unheimlichen Mann. Doch Dr. Coppelius verfolgt noch einen anderen teuflischen Plan. Er möchte die von ihm erschaffene schöne Roboter-Frau Coppelia zum Leben erwecken. Doch dafür benötigt er ein liebendes Herz, das Herz von Franz.


Was den Film so sehenswert macht:


Die niederländisch-belgisch-deutsche Koproduktion „Coppelia“ ist eine faszinierende Kombination aus Tanz-, Musik- und Animationsfilm. Das Besondere: Sie kommt ganz ohne Dialog aus. Stattdessen bekommen wir real gefilmte Ballettszenen zu sehen, in denen Tänzerinnen und Tänzer sowie animierte Figuren vor virtuell gestalteten Hintergründen auf reale Requisiten treffen. Die Geschichte selbst basiert auf Motiven der 1816 erschienenen Erzählung „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann bzw. auf dem Ballett „Coppelia oder das Mädchen mit den Glasaugen“ des französischen Komponisten Léo Delibes. 1870 in Paris mit großem Erfolg uraufgeführt, gehört es bis heute zum Standardrepertoire des klassischen Balletts. Die Verfilmung erweitert die Geschichte allerdings und passt sie an unsere Zeit an. Eine Zeit, in der Schönheitskliniken nur so aus dem Boden sprießen. Deshalb geht es nicht mehr allein um das liebende Herz von Franz, das Dr. Coppelius braucht, um seine mechanische Puppe zum Leben zu erwecken. Der manipulative Coppelius ist jetzt von Beruf Schönheitschirurg und will die Bewohnerinnen und Bewohner einer ganzen Stadt um ihre Identität und Persönlichkeit bringen. Zum Tausch bietet er ihnen eine schablonenhafte Schönheit an. Und seine Macht ist so groß, dass die meisten Leute tatsächlich ihre menschlichen Besonderheiten und Eigenheiten für ein vermeintliches Schönheitsideal aufgeben. Das alles wird auf märchenhaft poetische Weise erzählt. Deshalb – und weil die Choreographien, die tänzerischen Leistungen und auch die animierten Figuren wirklich wahnsinnig gut sind – ist „Coppelia“ ein Kinoerlebnis der ganz besonderen Art.

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2022).