Coma

Länge:
111 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
06.02.2020
Regie:
Nikita Argunov
Darsteller:
Rinal Mukhametov (Viktor), Aleksey Serebryakov (Yan), Lyubov Aksyonova (Fly), Milos Bikovic (Pilot), Anton Pampushnyy (Phantom), Vilen Babichev Tank), Albert Kobrovsky (Alba) u. a.
Genre:
Science-Fiction , Thriller
Land:
Russland, 2020

Im russischen Science-Fiction-Thriller „Coma“ kämpft eine Gruppe Überlebender in einer bruchstückhaften Welt aus Erinnerungen gegen schreckliche Schattenwesen. Ein vielversprechendes Konzept mit optischen Höhepunkten – aber kann der mit einem knappen Budget produzierte Film mit den teuren amerikanischen Produktionen mithalten? Finden wir es heraus!

Etwas scheint nicht zu stimmen, als der junge Architekt Viktor an diesem Morgen erwacht. Als würden sich die Dinge erst unter seinem Blick zusammensetzen. Und sobald er aus dem Haus gestürmt ist, sieht er, dass die Welt um ihn herum sich komplett gewandelt hat: Ihn umgibt nun eine zerrissene Trümmerlandschaft, bestehend bloß noch aus Bruchstücken einer Stadt, die als riesige Inseln im Nichts schweben. Wie in einem Fantasy-Film. Doch er hat keine Zeit, sich länger damit zu beschäftigten – denn schon wird er von einem riesigen Schattenwesen angegriffen und befindet sich nur wenige Momente später auf der Flucht. In letzter Sekunde wird er von einem kampferprobten Team gerettet und in Sicherheit gebracht.

Viktor erfährt, dass er eigentlich im Koma liegt – und dass offenbar alle Koma-Patienten in dieser Welt landen, die sich aus den Bruchstücken ihrer Erinnerungen zusammensetzt. Um gegen die Schatten zu bestehen, hat sich hier eine Gruppe von Menschen zusammengetan, von denen einige übernatürliche Fähigkeiten an sich entdeckt haben. Zum Beispiel Phantom, der sich unglaublich schnell bewegen kann. Angeführt werden sie von Yan, dem ersten Menschen und damit Pionier in dieser seltsamen Welt. Seit langer Zeit träumt er von einer Insel, auf der sie frei leben können – ohne Furcht vor den Schattenwesen. Viktor könnte als visionärer Architekt nun der Schlüssel dazu sein und diese Insel erschaffen. Nur muss er dafür erst im offenen Kampf seine Fähigkeit aktivieren. Und es gibt einen weiteren Haken: Denn wie sich zeigt, weiß Yan noch viel mehr über diese Welt, als er zugeben will.

Beeindruckende Science-Fiction-Szenerien haben der russische Regisseur Nikita Argunov und sein Team auf jeden Fall drauf. Rein optisch zieht uns „Coma“ direkt hinein in die aus Erinnerungsfragmenten zusammengesetzte Traumwelt und erntet faszinierte Blicke. Auch die Actionszenen machen Spaß – vor allem, wenn die Heldinnen und Helden zwischen den „Schollen“ der einstigen Stadt umherspringen und es dabei nicht nur seitwärts, sondern auch mal über Kopf geht. Klingt also erstmal sehr vielversprechend, wäre da nicht ein großes Manko: Bei einem spannenden Thema und besten Voraussetzungen für einen erstklassigen Scifi-Thriller fehlt es leider an Tiefe. Die Story ist okay, verspielt aber einen Großteil ihres Potenzials, das vermutlich für eine ganze Serie gereicht hätte. Die Charaktere sind interessant – nur nimmt sich der Film leider zu wenig Zeit für sie. Überhaupt wird vieles nur kurz angerissen, um dann wieder schnurstracks auf das eigentliche Geschehen zurückzulenken. Und auf den großen Clou, der nur eben nicht ausreicht, um über die Schwächen des Films hinwegzutäuschen. Was sehr schade ist, weil „Coma“ mit etwas mehr Tiefe ein toller Geheimtipp gewesen wäre.

Trotzdem: Für einen angenehm-actiongeladenen Filmabend zu zweit oder mit Freunden – am besten vor einem 4K-Bildschirm – ist „Coma“ auf jeden Fall eine gute Wahl. Gerade wenn man sich einmal ein bisschen fernab der Hollywood-Spektakel orientieren möchte. 

Marius Hanke