Code unbekannt

Die Pariserin Anne ist Schauspielerin und mit dem Kriegsfotograf Georges zusammen. Dieser arbeitet meist auf dem Balkan und in Afghanistan. Er ist das "normale" Leben kaum noch gewöhnt. Sein kleiner Bruder Jean lebt mit dem Vater auf einem einsamen Bauernhof. Um der dortigen Perspektivlosigkeit zu entkommen, flüchtet Jean nach Paris. Dort trifft er auf Amadou, einen Senegalesen, der sich für die rumänische Bettlerin Maria einsetzt. Damit erreicht Amadou aber nur, dass Maria abgeschoben wird, denn sie ist eine Illegale. Später wird sie sich erneut ins Land schleusen lassen, denn ihre Familie in Rumänien ist auf ihr Geld angewiesen.

Mehr oder weniger zufällig haben die Hauptfiguren von "Code unbekannt" miteinander zu tun, mehr oder weniger lose sind ihre Geschichten miteinander verknüpft. Episodenhaft werden ihre Schicksale erzählt, ihr Leben in der Stadt Paris und anderswo verfolgt. Das ist Filmen wie "Magnolia" oder "Short Cuts" ähnlich und doch ist das Werk des österreichischen Regisseurs Michael Haneke ganz anders. Es gibt keine Filmmusik, die einzelnen Fragmente enden häufig abrupt und werden durch ein Schwarzbild dazwischen deutlich voneinander abgetrennt, die Kameraeinstellungen sind lang und ruhig. Der Film setzt nicht auf Effekte; um so genauer kann man als Zuschauer kleinste Gefühlsregungen der Figuren und kleine Details ihrer Geschichten beobachten. Dabei entdeckt man berührende Situationen, die man nicht so schnell vergisst, z.B. wenn Georges heimlich Menschen in der U-Bahn fotografiert oder wenn Anne hört, wie in der Nachbarwohnung ein Kind angeschrien und wahrscheinlich geschlagen wird, und sie nicht weiß, ob sie etwas tun soll. Ein Film, der nicht leicht konsumierbar ist, wenn man sich aber auf ihn einlässt, um so intensiver zum Nachdenken anregt.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch

Kirsten Loose