Cobain

Länge:
87 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Kinostart:
13.09.2018
Regie:
Nanouk Leopold
Darsteller:
Bas Keizer (Cobain), Naomi Velissariou (Mia), Wim Oprouck (Wickmayer), Dana Marineci (Adele), Cosmina Stratan (Jadwiga), Maria Kraakman (Pieternel), Maartje van de Wetering (Nora) u. a.
Genre:
Drama
Land:
Niederlande, Belgien, Deutschland, 2017

Was soll man schon vom Leben erwarten mit dem Namen eines berühmten Mannes, der sich in den Kopf geschossen hat? Und so hat es der 15-jährige Cobain tatsächlich alles andere als leicht. Als Sohn einer Drogensüchtigen verbringt er seine Jugend in einer Wohngruppe, während er noch immer darauf hofft, dass sich der Zustand seiner Mutter Mia irgendwie bessert. Deswegen nimmt er auch am ersten Tag schon wieder Reißaus, nachdem ihn überraschenderweise eine Pflegefamilie aufgenommen hat. Er will lieber zu Mia und ihr irgendwie helfen, gerade jetzt, wo sie mit einem zweiten Sohn schwanger ist. Doch die ersten Tage miteinander verlaufen äußerst ernüchternd – leider bloß für Cobain und nicht für seine Mutter. Nach einem heftigen Streit zieht der Junge verletzt weiter und landet schließlich bei Mias ehemaligem Zuhälter. Er arbeitet für ihn und eine Zeit lang läuft auch alles ganz gut. Dann taucht Mia auf und Cobain wird erneut bewusst, dass er dringend etwas unternehmen muss – auch um seinen ungeborenen Bruder zu retten. Denn seine Mutter ignoriert die Ratschläge der Ärztin konsequent und setzt damit nicht nur ihr eigenes Leben aufs Spiel. Also greift Cobain kurzerhand zu drastischen Maßnahmen.

Kinder können sehr früh erwachsen werden, wenn die Umstände es erfordern – das zeigt Regisseurin Nanouk Leopold (Oben ist es still) hier nur allzu deutlich. Immerhin könnte Cobain es sich auch wesentlich einfacher machen, das kleine Glück einer Pflegefamilie genießen und sich fernab des verkorksten Elternhauses ein richtiges Leben aufbauen. Stattdessen übernimmt er Verantwortung für seine Mutter, wird vom Kind zum Beschützer und legt dabei eine Beharrlichkeit an den Tag, die so mancher Erwachsene niemals aufbringen würde. Das macht Mut – auch wenn die harte Realität in „Cobain“ ansonsten wenig Raum für Optimismus lässt.

Überhaupt braucht man ein bisschen, um ins Geschehen zu kommen. Der Film startet sehr ruhig und entwickelt erst ganz langsam seine Faszinationskraft. Doch es lohnt sich. Man lernt mit Cobain einen sehr vielschichtigen Charakter kennen – nicht immer klug, nicht immer nett, dafür mit dem Herzen am richtigen Fleck. Hauptdarsteller Bas Keizer drückt das absolut überzeugend aus. Und wie Cobain ist auch der Film im Gesamten: Es gibt immer wieder kleine Irritationen und Details, die zumindest nicht nötig gewesen wären. Aber inmitten all dieser Ecken und Kanten steht am Ende ein beeindruckendes Gesamtbild.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Niederländisch

Untertitel: Deutsch, Englisch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17. Woche 2019).