Chuck - Der wahre Rocky

Länge:
0 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Philippe Falardeau
Darsteller:
Liev Schreiber, Elisabeth Moss, Naomi Watts, Ron Perlman
Genre:
Biopic , Drama
Land:
USA, 2016

Es ist die Zeit, in der die coolen Sprüche von Fernseh-Detektiv Kojak über die Bildschirme flimmern und die Boxfans dem „Rumble in the Jungle“ entgegenfiebern, dem historischen Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen George Foreman und Mohammed Ali im Oktober 1974 im afrikanischen Kinshasa. Einer, der die Liveübertragung des Fights aller Fights im Kino verfolgt, ist Chuck Wepner. Chuck ist ebenfalls Schwergewichtsboxer. Er hat sich mit seinen „Nehmerqualitäten“, die er sich seit der Jugendzeit in Auseinandersetzungen mit Straßenjungs in seiner Heimatstadt Bayonne erworben hatte, auch bis unter die Top Ten der Box-Weltrangliste hochgekämpft. Nun hofft er auf einen Sieg von Foreman, während seine Frau Phyllis eher zu Mohammed Ali hält. Ali gewinnt und plötzlich ist Wepner selbst im Rennen um den Weltmeistertitel. Ali will nämlich als nächstes gegen einen Weißen boxen und Wepner ist der einzige weiße Boxer der Top Ten.
Gegen den technisch überlegenen Ali hat Wepner im Kampf am 24. März 1975 keine Chance. Aber er schafft es, den Kampf fast über die ganze Distanz von 15 Runden zu ziehen. Er verliert schließlich durch technischen K.O. nachdem er den Weltmeister zuvor selbst auf die Bretter schickte. Trotz seiner Niederlage wurde Wepner kurzzeitig zum Volkshelden der weißen Mehrheit. Schon das stachelte Wepners Eitelkeit an. Als er dann noch mitbekam, dass Sylvester Stallone die Titelfigur seines Boxfilms „Rocky“ nach seiner Person gestaltet hatte, hob Wepner völlig ab. Sein Hang zu Sexexzessen und Drogen zerstörte seine Familie. Seine Frau Phyllis verließ ihn. Sein Versuch, in „Rocky 2“ eine kleine Rolle zu ergattern, nachdem er Stallone tatsächlich kennengelernt hatte, scheiterte. Schließlich landete Wepner wegen Drogenhandel sogar im Gefängnis, fand aber danach die Kraft, neu anzufangen und mit der Barfrau Linda in Bayonne ein neues Leben anzufangen.

Regisseur Philippe Falardeau verfilmt das wechselvolle Leben des „wahren Rocky“ Chuck Wepner mit Stars wie Liev Schreiber, Elisabeth Moss, Naomi Watts und Ron Perlman. Der Film folgt nicht der üblichen Dramaturgie eines Boxerfilms. Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg der Boxerfigur steht hier weniger im Mittelpunkt. Der Kampf gegen Ali wird schon am Ende des ersten Aktes geschildet; die Szenen im Boxring sind knapp und präzise gehalten. In den Boxszenen fließt viel Blut in Falardeaus Film, weil er in erster Linie die Nehmerqualitäten von Wepner im Ring zeigt. Er hieß im Volksmund auch der „Bayonne Bleeder“, der „Bluter aus Bayonne“. Im Zentrum des Films steht die zunehmende Unfähigkeit der Hauptfigur, sich selbst als die Person wahrzunehmen, die er wirklich ist. Wepner leidet unter einem partiellen Identitätsverlust, seine Alltagsrealität verschwimmt und vermischt sich mit Filmrealitäten aus Boxerfilmen wie „Rocky“ oder dem Schwarzweiß-Klassiker „Die Faust im Gesicht“ mit Anthony Quinn. Für Falardeaus Film spricht, dass er nicht die üblichen Klischees und Handlungsstränge des Genres abruft, sondern versucht, die Verzweiflung und Einsamkeit der Hauptfigur hinter seiner Boxerpersönlichkeit darzustellen. Die Schwäche des Films besteht darin, dass die Darstellung von Wepners Leben zwischen Drogenabhängigkeit und Karrieresucht im zweiten Teil des Films so spannend und so originell nicht ist, als das es für eine starke, mitreißende Spielfilmdramaturgie getaugt hätte. Die Konzentration auf einen kürzeren Abschnitt aus Wepners Leben hätte dem Film mehr dramatische Kraft und Spannung gegeben.

Werner Barg

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

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