Chaos im Netz

Randale-Ralph ist zurück! Diese bärige, aber überaus liebenswerte Videospielfigur, die in einer Spielhalle lebt und zwischen den unterschiedlichsten Spieleautomaten hin- und herspringen kann. In „Ralph reicht’s“ musste er feststellen, dass er eigentlich der Schurke in seinem Spiel ist, obwohl er doch viel lieber der Held sein wollte. Aber das ist lange her. Heute geht es ihm gut. Zumindest bis der Spielautomat seiner Freundin Vanellope durch ein Missgeschick von ihm kaputtgeht. Weil Ralph das Rennspiel ein wenig umgebaut hat, schrotten die Kinder in der Spielhalle das Lenkrad des Automaten. Und weil es das nur noch bei einem Online-Auktionshaus zu kaufen gibt, droht Vanellopes Automat bald auf dem Müll zu landen. Eine Katastrophe. Wo soll Vanellope dann leben? Wie gut, dass es seit kurzem in der Spielhalle einen Internetanschluss gibt. Dort, denken sich Ralph und Vanellope, können sie den Kauf des Lenkrads einfach selbst in die Hand nehmen.

Wie schon in „The Emoji Movie“ ist das Internet in dem Computeranimationsfilm „Chaos im Netz“ eine eigene, quirrlige Welt. Und es ist ziemlich aberwitzig, wie diese in der ersten Hälfte auf die Schippe genommen wird, mit zahlreichen Anspielungen auf Ebay-Auktionen, aufdringliche Suchmaschinen, nervige Pop-Ups, virale Videos und Merchandise-Websites wie etwa jene sämtlicher Disney-Prinzessinen – ein Highlight des Films! Doch zum Glück belässt es „Chaos im Netz“ nicht dabei. Denn als sich Ralph und Vanellope im Netz erst einmal auf die Suche nach einer Möglichkeit zum Geldverdienen machen, nachdem sie den Preis des Lenkrads versehentlich in exorbitante Höhen hochgehandelt haben, kommt ein völlig neues Problem ins Spiel: Vanellope atmet den Duft der Freiheit. Bald zweifelt sie daran, ob sie jemals wieder zurück will in die Spielhalle und ihr doch recht eintöniges Spiel. Vanellope will sich verändern, Ralph liebt es, wenn alles beim Alten bleibt. Aus diesem Konflikt entwickelt sich eine wirklich zu Herzen gehende, kluge Geschichte darüber, wie man in Freundschaften mit Veränderungen umgehen sollte. Das Schöne daran ist, dass Ralph dabei auch Fehler machen darf. Das macht ihn ziemlich menschlich, auch wenn er nur eine Videospielfigur ist.

Stefan Stiletto