Certain Women

In einer Kleinstadt in Montana kreuzen sich die Geschichten von drei Frauen. Die Anwältin Laura versucht, ihren Klienten Fuller davon zu überzeugen, dass eine Klage gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber nicht mehr möglich ist, seit er eine Einigung unterzeichnet hat. Doch Fuller kann sich damit nicht abfinden und sieht rot. Laura hat eine Affäre mit Ryan, dem Ehemann von Gina. Das Ehepaar baut sich gerade sein persönliches Traumhaus, obwohl die Beziehung unter Spannung steht und die pubertierende Tochter Patty ebenfalls zum Unfrieden beiträgt. Die junge Jamie lebt und arbeitet auf einer Ranch im Nachbarort. Aus Langeweile landet sie in einem Abendseminar zum Thema Schulrecht. Obwohl nicht Jamies Thema kommt sie wieder, denn die junge Juristin Beth, die den Unterricht gibt, zieht sie an. Für Beth ist es nur der erste Job nach dem Studium, sie hat das Bedürfnis weiterzuziehen. Kelly Reichhardt („Old Joy“, „Meek's Cutoff") erzählt in ihren Filmen gern leise unaufdringliche Geschichten. Mit „Certain Women“ verfilmt sie drei Erzählungen von Maile Meloy. Dass hier nicht auf Effekt und Spannung gesetzt wird, wird gleich in der ersten Geschichte deutlich, in der die Geiselnahme, die Lauras Klient Fuller versucht, als menschliches Drama erzählt wird. Auch in den zwei weiteren Geschichten sind die Handlungsbögen eher klein, der Schwerpunkt liegt auf den Schicksalen der Figuren. So unspektakulär dies scheinen mag, sind die leisen emotionalen Zwischentöne, die hier entstehen, doch emotional berührend und sehenswert - auch durch die namhafte Besetzung der Hauptfiguren mit Laura Dern, Michelle Williams und Kristen Stewart.

Kirsten Loose