Catherine, Lady wider Willen

Das errwatet dich in „Catherine, Lady wider Willen“:

Catherine ist 14, liebt die Natur, kümmert sich um ihre zahlreichen Vögel, die ihr den Spitznamen Birdy einbringen – und lebt im England des 13. Jahrhunderts. Das Dorf Stonebridge ist ihr Zuhause. Dort steht das herrschaftliche Haus ihrer Eltern Lord Rollo und Lady Aislinn. Doch Catherine hat keine Ambitionen, selbst eine Lady zu werden und sich vornehm zurückzuhalten. Unerschrocken tobt sie mit ihrem Freund, dem Ziegenhüter Perkin, rum, und wälzt sich auch gerne mal im Schlamm. Als das Geld ihres Vaters knapp wird, setzt dieser sich in den Kopf, seine Tochter reich zu verheiraten. Birdy hat aber nicht vor, einen der Männer zu akzeptieren, den Lord Rollo ihr vorsetzt, und schlägt einen nach dem anderen auf clevere und kreative Weise in die Flucht. Doch kann es ihr wirklich gelingen, ihren Willen durchzusetzen und ihr Recht auf Unabhängigkeit zu verteidigen?

Ob sich „Catherine, Lady wider Willen“ für dich lohnt?

Feminismus im Mittelalter? Undenkbar. Die Mädchen und Frauen hatten kaum Möglichkeit, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen, waren „Handelsware“ und wurden im Kindesalter verheiratet. Es ist das Schicksal, das auch Birdy droht, der Protagonistin von „Catherine, Lady wider Willen“. Basierend auf dem Jugendbuch von Karen Cushman ist der Film kein akurat erzählter historischer Stoff oder typischer Kostümfilm, sondern eine Coming-of-Age-Komödie mit empowernder Botschaft. Lena Dunham, die Creatorin der Serie „Girls“, hat damit eins ihrer Lieblingsbücher verfilmt – und so sehr „Catherine, Lady wider Willen“ ein Feel-Good-Familienfilm ist, so stark spürt man auch den typischen Tonfall von Dunham in Birdys kommentierender Erzählstimme, dem pointierten Humor und der feministischen Haltung der Heldin. Das Ganze ist liebevoll, warmherzig und gewitzt erzählt. Der Soundtrack stellt Popsongs der 90er dem mittelalterlichen Setting gegenüber. Getragen wird das ganze von einem bis in die kleinste Rolle bestens gelaunten, spielfreudigen Ensemble. Bei allem Humor gelingt es dabei insbesondere Andrew Scott und Billie Piper als Birdys Eltern auch emotionalere anrührende Aspekte ihrer Figuren zu zeigen. Besonders sehenswert wird „Catherine, Lady wider Willen“ aber durch Bella Ramsey, die mit voller Wucht eine mitreißende Birdy verkörpert.

Kirsten Loose