Bruiser

Darum geht es in „Bruiser“:

Darious hat keine Lust, seine Ferien zuhause in der Kleinstadt zu verbringen. Am teuren Internat in der City fühlt er sich wohl, besonders, seit er sich mit einem Mädchen angefreundet hat. Aber seine Mutter Monica und sein Stiefvater Malcolm bestehen auf einer gemeinsamen Zeit daheim. Dass seine alte Clique auch nicht mehr das ist, was sie mal war, macht die Sache nicht besser. Seit Darious fort ist, sind die Beziehungen ziemlich abgekühlt. Und so dauert es nicht lange bis Darious in einen wüste Prügelei verwickelt ist. Monica ist entsetzt und auch beim Stiefvater findet Darious kein Verständnis: Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt! Unterstützung findet der 14-Jährige dagegen bei Porter, den er zufällig am Fluss kennenlernt. Der Mann, der in einem Hausboot wohnt, zeigt ihm ein paar Tricks, mit denen er sich im Kampf behaupten kann. Dass Darious immer mehr Zeit mit Porter verbringt, bleibt auch seinen Eltern nicht verborgen. Was er nicht weiß: die drei Erwachsenen kennen sich nicht nur, sie verbindet darüber hinaus eine gemeinsame, konfliktreiche Geschichte.

Was ist das Besondere an diesem Drama?

Zwei Männer, zwei Identifikationsfiguren – und mittendrin Darious, der mit seinen Fragen und Gefühlen ziemlich alleine dasteht. Ist Gewalt nie eine Lösung oder gibt es Umstände, unter denen es okay sein kann, die Fäuste einzusetzen? Vielleicht sogar okay sein muss? Ist ein Mann, der nicht zuschlägt automatisch ein Feigling? Einer, der es tut, automatisch ein Schläger (auf englisch: „Bruiser“)? Und gibt es wirklich nur diese zwei Möglichkeiten? Oder auch noch was dazwischen?

Regisseur Miles Warren zeichnet in „Bruiser“ das Porträt eines zwischen zwei männlichen Vorbildern hin- und hergerissenen 14-Jährigen und lässt dieses sehr ruhig angehen, auch wenn es hier um Gewalt geht. Ebenso geht es hier aber auch um die Frage, wie Erwachsenwerden funktioniert, was Erwachsensein überhaupt bedeutet und ab wann man eigentlich erwachsen ist. Und bei Letzterem – soviel sei verraten – sehen sowohl Darious' Stiefvater Malcolm als auch sein neuer Freund Porter nicht gut aus. Beide haben dunkle Seiten. Am Schluss muss Darious allein entscheiden, welchen Weg er gehen will. Bis zu dieser Erkenntnis begleitet ihn der Film in seinem ruhigen Rhythmus konzentriert und aufmerksam.

Albert Schwarzer