Brothers

Länge:
103 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
09.01.2020
Regie:
Ömür Atay
Darsteller:
Yigit Ege Yazar, Caner Sahin
Genre:
Land:
Türkei, Deutschland, Bulgarien, 2020

Das Drama nach dem Drama, davon erzählt Ömür Atays „Brothers“ (Kardeşler). Während andere Filme die Schicksalsschläge selbst in den Fokus nehmen, handelt diese Geschichte scheinbar davon, welche Spuren die düstere Vergangenheit bei zwei Brüdern hinterlassen hat. Tatsächlich aber schält sich der Autor und Regisseur doch zu keinem anderen Kern, als eben jenem Schicksalsschlag selbst.

Der 17-jährige Yusuf kommt aus dem Gefängnis frei. Seine ganze bisherige Jugend hat er dort verbracht – und nun soll er diese Zeit am besten schnell vergessen. Das ist der Ratschlag seines älteren Bruders Ramazan, der für Yusuf schon den Start ins neue Leben vorbereitet hat: eine Beschäftigung im familieneigenen Motel und gleich auch ein Zimmer dort, fernab von Zuhause. Yusuf wird nicht gefragt, was er will. Er weiß es selber nicht. Die Mutter wiedersehen, ja. Doch die vegetiert voller Traurigkeit vor sich hin und hofft, Gott möge ihrem jüngsten Sohn verzeihen – für das, was Yusuf ins Gefängnis gebracht hat...

Manche Kriminalfilme sind nach dem Whodunit-Konzept erzählt. Kurz für: Who has done it? Wer hat den Mord begangen? Das Familiendrama „Brothers“ folgt stattdessen dem Konzept: Whatdunhe? What has he done? Was hat Yusuf wohl so Schlimmes verbrochen, dass daran die Familie zerbrochen ist? Ausdruckslos bis zur Apathie und wortkarg wie der schwarze Hund, den er gerne spazieren führt, so führt Yusuf auch uns durch dieses stille Drama. Es schreitet so behutsam langsam voran, dass es an Stagnation grenzt. Was auch immer passieren wird, das lässt sich bald erahnen, es passiert im Innern dieser verschlossenen, von der verlorenen Jugend gezeichneten Hauptfigur. Eine Charakterstudie also? Dass jenes Verbrechen, das auslösende Ereignis, das Jahre vor der Filmhandlung geschah, trotzdem erst gen Ende wie eine Pointe enthüllt wird, hinterlässt eher den Eindruck: Eine Charakterstudie, aber... weil der Charakter vielleicht nicht interessant genug ist, muss das Drehbuch ein bisschen die Spannung erhalten. Das wirkt leider eher künstlich als künstlerisch.


 


 

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