Boy A

Länge:
103 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
John Crowley
Darsteller:
Andrew Garfield (Jack Burridge) · Peter Mullan (Terry) · Katie Lyons (Michelle) · Shaun Evans (Chris) · Jeremy Swift (Dave) u.a.
Genre:
Drama , Literaturverfilmung
Land:
Großbritannien, 2007

Mit 24 Jahren wird Jack aus dem Gefängnis entlassen, in das er als erst Zehnjähriger eingesperrt wurde, nachdem ihm und seinem Freund die besonders grausame Ermordung eines etwa gleichaltrigen Mädchens zur Last gelegt wurde. In den Medien, die nach seiner Entlassung eine neue Story wittern, ist er nur als „Boy A“ bekannt. Deshalb bekommt er eine neue Identität, einen Job und sein Aufenthaltsort bleibt unbekannt. Der Bewährungshelfer Terry, der an das Gute in dem verschlossenen Außenseiter glaubt, möchte ihn mit allen Kräften unterstützen, damit Jack ein freies Leben beginnen kann, was ihm als Kind versagt blieb. Nicht zuletzt kompensiert Terry damit eigene Schuldgefühle gegenüber seinem Sohn, den er jahrelang vernachlässigt hatte. Durch die erwiderte Liebe zu Michelle findet Jack zum ersten Mal in seinem Leben emotionale Zuneigung und einen Halt. Auch von seinen Arbeitskollegen wird er voll akzeptiert, die ihn nach der Rettung eines verunglückten Mädchens sogar als Held feiern. Doch Jack kann die traumatischen Ereignisse der Vergangenheit nicht vergessen und als die Medien seine wahre Identität herausfinden, droht Jack der Verlust alles bisher Erreichten.

In der in Großbritannien und auf der Berlinale 2008 mehrfach preisgekrönten Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jonathan Trigell geht es unter anderem um Fragen nach Schuld und Sühne bei jugendlichen Straftätern, die extreme Gewalttaten ausübten, und mit ihrer Resozialisierung eine zweite Chance erhalten. Um Klischeevorstellungen und mögliche Vorurteile der Zuschauenden zu unterlaufen, liefert der Film zunächst eine fast märchenhafte Beschreibung von Jack und seinem Bewährungshelfer Terry: der eine rundum sympathisch, naiv und unschuldig, der andere herzensgut und edelmütig. Längst hat man beide ins Herz geschlossen, als weitere Facetten dieser Figuren sichtbar werden und das klassische Täter-Opfer-Schema gehörig ins Wanken gerät. Ein exzellent gespielter und erzähldramaturgisch außergewöhnlicher Film, der sein Publikum fordert und zum Nachdenken über Chancengleichheit und die Entstehung von Gewalt anregt, gerade wenn sie mehr unbewusst als vorsätzlich abläuft, auch die klare Trennung von Gut und Böse nicht mehr gegeben ist.

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2009).