Blue Story - Gangs of London

Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Kinostart:
25.06.2020
Regie:
Andrew Onwubolu
Darsteller:
Stephen Odubola (Timmy), Micheal Ward (Marco), Karla-Simone Spence (Leah), Eric Kofi-Abrefa (Switcher), Kadeem Ramsay (Hakeem), Junior Afolabi Salokun (Madder), Sean Sagar (Skitzer), Khali Best (Killy) u. a.
Genre:
Gangsterfilm , Drama
Land:
Großbritannien, 2019

Mit seinem Spielfilm-Debüt „Blue Story – Gangs of London“ erzählt der britische Filmemacher und Rapper Andrew Onwubolu alias Rapman die Geschichte von zwei Freunden aus rivalisierenden Stadtteilen, die sich schließlich doch vom ewigen Kampf der Postleitzahlen mitreißen lassen. Dabei taucht er auch selbst als Rapper auf, um mit eigens für den Film geschriebenen Songs durch das Geschehen zu führen. Und macht nur allzu deutlich, wie schnell die Lage eskaliert, wenn erst einmal Waffen im Spiel sind.


Was erwartet mich in „Blue Story – Gangs of London“?


Als Timmy von seiner Mutter auf die Peckham Highschool geschickt wird, ist das Entsetzen groß. Denn die Schule liegt im befeindeten Stadtteil und er ist natürlich der Einzige aus seinem Freundeskreis, der dort hingeht. Doch schon bald lernt er Marco kennen und die beiden werden zum Dreamteam der ganzen Schule. Aus dem Krieg der Postleitzahlen halten sie sich so gut wie möglich heraus und schützen sich gegenseitig. Doch als Marco eines Tages auf offener Straße zusammengeschlagen wird und Timmy nicht da war, um ihm zur Seite zu stehen, kommt es zum Bruch. Auf eine Auseinandersetzung auf dem Schulhof folgt ein Racheakt, der außer Kontrolle gerät. Spätesten jetzt gibt es kein Zurück mehr und aus den ewigen Kleinkämpfen entbrennt ein erbitterter Bandenkrieg, der zahlreiche Leben fordert.


Lohnt sich der Film?


Der Einstieg in „Blue Story – Gangs of London“ ist erfrischend und macht Laune. Denn der entspannte Rap-Stil von Rapman passt hier eindeutig besser zur Geschichte als das allbekannte Voiceover mit typischer Erzählerstimme. (Die Songs ziehen sich durch den gesamten Film und sind natürlich auch über das dazugehörige Album verfügbar.) Am Anfang wirkt generell alles sehr locker und positiv – mit der starken Freundschaft zwischen Timmy und Marco, Schulhof-Gesprächen über eine bevorstehende Party und die langsam intensiver werdende Flirts mit den Mädels. Das Gang-Geschehen ist zwar präsent, kann der Idylle der Clique aber für den Moment nicht wirklich etwas anhaben. Um dann schließlich doch in einer ganz langsam anrollenden Welle der Gewalt über sie hereinzubrechen. Plötzlich gibt es so manche Szene, wo man als Zuschauer*in echt schlucken muss. Stimmungstechnisch legt der Film also eine krasse Kehrtwende hin, die stellenweise vielleicht sogar etwas zu krass, aber doch packend ist.

Tatsächlich kamen in Großbritannien zum Kinostart sogar Vorwürfe auf, „Blue Story – Gangs of London“ würde zu Gewalt anstacheln. Das können wir so nicht bestätigen. Denn an jedem Punkt der Geschichte wird allzu deutlich, wie sinnlos all die Gewalt ist – gerade aus so einem verrückten Grund wie verschiedenen Postleitzahlen. Und auch die Songs vermitteln hier eine klare Message. So richtet Onwubolu vielmehr den romantisch-reflektierten Blick auf Probleme, die vermutlich viel näher an der Realität sind, als wir uns wünschen mögen. Gerade für Rap-Fans ist der Film auf jeden Fall eine Empfehlung.

Marius Hanke