Bleeder

Lenny arbeitet in einer Videothek und versteckt sich inmitten seiner Filme vor dem Leben. Louis ist Rausschmeißer in einer heruntergekommenen Disco und wird durch die tägliche Gewalt, mit der er konfrontiert ist, immer radikaler. Seine Schwester Lea ist schwanger. Sie hofft auf ein ganz normales Leben mit Leo, einem verschlossenen Mann, der zwar grundsätzlich gern Kinder hätte, nun aber von der Schwangerschaft überrascht und verunsichert ist. Die drei Männer, die eher auf Kopenhagens schäbiger Seite Zuhause sind, lassen sich von ihren Ängsten und ihren Aggressionen immer mehr ins Abseits drängen – und Leidtragende sind die Frauen in ihrem Leben, die allein bleiben. Als Leo eines Tages Lea verprügelt, knöpft sich ihr Bruder den Freund richtig vor.

„Bleeder“ überträgt das Konzept von „Pusher“ aus dem Millieu der Kleinkriminellen auf ganz normale Menschen auf der Schattenseite des Lebens. Was die sehr eindringlich spielenden und wieder fast dokumentarisch in Szene gesetzten Darsteller angeht, funktioniert dieser Ansatz. Auch die Tatsache, dass Regisseur Refn nicht noch mehr an der Gewaltschraube dreht, steht auf der Habenseite des Films. Im Vergleich zu „Pusher“ fehlt jedoch die zwingende, mitreißende Entwicklung der Hauptpersonen. Während dort Menschen wie auf einer schiefen Ebene in den Abgrund gerissen werden, drehen sie sich hier hilflos im Kreis ihres unausgefüllten Lebens, bis es zur Explosion kommt. Trotzdem bleibt „Bleeder“ ein eindrucksvolles und bewegendes Portrait einer verlorenen Generation von Menschen, die an ihrer Einsamkeit und Perspektivlosigkeit zugrunde gehen.


DVD-Bildformat: 1:1,66, 16:9
Ton: Dolby Surround; Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Dänisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Pusher Streetcasting

Albert Schwarzer