Black Mambas

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
81 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
17.11.2022
Regie:
Lena Karbe
Darsteller:
/
Genre:
Dokumentation , Politischer Film
Land:
Deutschland, Frankreich, 2022

Darum geht es in „Black Mambas“:


Es ist wichtig, dass Frauen ihr eigenes Geld verdienen. Mit dieser Mahnung ihrer Mutter im Gepäck hat sich die junge Nalendi den „Black Mambas“ angeschlossen. Die Rekrutin wollte nicht wie ihre Mutter in einer Mine arbeiten, sondern ihren eigenen Weg gehen. Für sie ist der Job ein Sprungbrett zur Emanzipation. „Black Mambas“ – so heißt eine südafrikanische Einheit, die 2013 auf dem Höhepunkt der Nashorn-Wilderei gegründet wurde, um die Wildtiere im Kruger-Nationalpark besser zu schützen. 45 junge schwarze Frauen aus den umliegenden Gemeinden gehören der Einheit inzwischen an. Sie patrouillieren jede Nacht unbewaffnet zu zweit oder dritt entlang des Grenzzauns des Parks und melden, wenn sie Spuren von Wilderei oder Löcher im Zaun entdecken. Die Rangerinnen tragen Tarnuniformen und werden von ihrem weißen Vorgesetzten Craig Spencer herumkommandiert wie eine paramilitärische Einheit.

Neben Nalendi stellt die deutsche Autorin und Regisseurin Lena Karbe in ihrem dokumentarischen Langfilmdebüt zwei Frauen näher vor, die von Anfang an der Einheit angehören. Quolile arbeitet als Hundeführerin, um ihre beiden kleinen Kinder zu versorgen. Sie muss auch ihren Freund durchfüttern, der arbeitslos ist wie die meisten Männer im Dorf. Dagegen ist die ehrgeizige Nkateko frustriert von der öden Arbeitsroutine. Sie träumt davon, Safari-Guide zu werden, kann sich aber die Ausbildung nicht leisten, weil sie nach dem Tod des Vaters den Lebensunterhalt für die ganze Familie verdienen muss. Ihre beiden Brüder haben sogar noch nie gearbeitet. Doch dann wird sie von Spencer befördert – ihr Traum scheint wahr zu werden.


Lohnt sich der Film für dich?


„Black Mambas“ zeigt nicht nur Menschen, die gegen die Wilderei vorgehen, er gibt auch der Gegenseite das Wort: So erinnert ein anonymer Wilderer daran, dass der Nationalpark zu Zeiten des Kolonialismus gegründet wurde. Und er betont: „Die Menschen, die diese Parks gründeten, dachten nicht an uns Schwarze. Sie schützen Nashörner und Elefanten. Ob wir zu essen haben, kümmert sie nicht.“ Dass mittellose Anwohner*innen, Wildtiere jagen, um ihre Familien zu ernähren, kann auch Nkateko zum Teil verstehen.

Auch wenn die Idee der Black Mambas zunächst verlockend klingt: Im Alltag stoßen die Frauen, die oft Alleinverdienerinnen sind, in ihren Dörfern auf Vorurteile, vor allem bei Männern. Und sie müssen die Selbstherrlichkeit ihrer weißen Vorgesetzten aushalten, die gerne mal rassistische Sprüche klopfen. Und manche von ihnen fragen sich: Wenn ich 21 Tage am Stück arbeiten muss, ehe ich meine Familie wiedersehe, ist das dann Ausbeutung oder Selbstermächtigung?

Reinhard Kleber

Anbieter

Filmverleihjip Film & Verleih