Birds of America

Nach dem Tod der Eltern musste sich Morrie Tanager um seine beiden jüngeren Geschwister Jay und Ida kümmern. Diese sind inzwischen längst erwachsen und haben schon seit Jahren ihr Elternhaus nicht mehr besucht, in dem Morrie nun allein mit seiner Frau Betty wohnt. Als Jay nach einem Autounfall plötzlich dort auftaucht und auch Ida nach sechsjähriger Abwesenheit zu Besuch kommt, wirbeln sie das beschauliche, wenn auch keineswegs glückliche Leben ihres Bruders und dessen Frau gehörig durcheinander. Denn Jay wird von der Polizei gesucht, weil er ein kleines Mädchen angefasst haben soll, und auch Ida macht nicht den Eindruck, als würde in ihrem Sexual- und Privatleben alles zum Besten stehen.

Dem Originaltitel entsprechend, geht es um schräge Vögel in Amerika. Sie wirken im Grunde genommen eher durchschnittlich und sind daher gar nicht so untypisch für eine amerikanische Familie. Jeder hat so seine Probleme, die gesellschaftlichen Ansprüche von privatem Glück und beruflichem Erfolg wenigstens ansatzweise zu erfüllen, Konflikte sind bekanntlich dazu da, um irgendwann auch gelöst zu werden, und Neurosen haben in erster Linie immer nur die anderen. Zur dramatischen Hochform läuft der leicht schräge Familienfilm von Craig Lucas leider nur selten auf und ohnehin wird darin - mit Ausnahme einiger dramaturgisch bedeutsamer Kothaufen in Nachbars Garten - viel zu viel geredet. Von den Dialogen her also zumindest ein ansehnliches Autorenstück. Zum Beweis des schriftstellerischen Talents, geben die Darsteller ihr Bestes, um in ihren Rollen zu überzeugen. Die Botschaft, dass nichts über die eigene Familie geht und man für sein Glück auch schon mal über den eigenen Schatten springen muss, ist zwar nicht wirklich neu, wird hier zumindest aber auf sympathische und in Ansätzen sogar unterhaltsame Weise vermittelt.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interview, Bildergalerie

Holger Twele