Berlin Rebel Highschool

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
11.05.2017
Regie:
Alexander Kleider
Darsteller:
-
Genre:
Dokumentation , Jugend
Land:
Deutschland, 2016
„Die ‚Berlin Rebel High School‘ ist der perfekte Schauplatz für das Aufeinandertreffen unterschiedlichster Menschen, die ihrem Leben eine Wendung geben wollen“, heißt es im Regiekommentar von Dokumentarfilmer Alexander Kleider. „Es sind nicht die stromlinienförmigen Leistungsträger, die sich hier versammeln, sondern Jugendliche und junge Erwachsene aus schwierigen familiären Verhältnissen mit gebrochenen Lebensläufen. Für sie ist die ‚Berlin Rebel High School‘ eine Offenbarung, eine vielleicht letzte Chance, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.“

Was ist das für eine Bildungseinrichtung, die für einige der 60.000 Jugendlichen, die alljährlich in Deutschland die Schule abbrechen, eine letzte Chance darstellt? Es ist die Schule für Erwachsenenbildung (SFE) in Berlin-Kreuzberg, die 1973 als eine alternative Schule für den zweiten Bildungsweg gegründet wurde. Hier gibt es keinen Direktor, keine Noten und die Lehrkräfte werden von der Schülerschaft bezahlt. Die SFE ist ein basisdemokratisches Projekt, das vor allem auf Eigenverantwortlichkeit setzt und niemanden zwingt, zu lernen oder sein Leben zu verändern. Der 1975 in Böblingen geborene Alexander Kleider ist selbst auf die SFE gegangen und hat dort sein Abitur gemacht. Er kennt sich also aus in dem Innenleben dieser Schule, weiß genau um die Stärken wie um die Schwächen dieses Projektes. So porträtiert er in seinem Film engagierte Lehrer von der SFE, die im Übrigen ein Bruchteil von den Lehrern an staatlichen Schulen verdienen, ist mit der Kamera im Unterricht dabei, der meist sehr alternativ und manchmal sogar mit den mitgebrachten Hunden durchgeführt wird, ist in Diskussionsrunden dabei, wo Basisdemokratie geübt und praktiziert wird.

Im Vordergrund seines Films stehen jedoch die Schülerinnen und Schüler und deren jeweilige Geschichte: Da ist zum Beispiel der 24-jährige Alex aus Luckenwalde. Er hat viermal die Schule abgebrochen, weil er gemobbt wurde. Mobbingerfahrung hat auch die 21-jährige Lena aus Eggesin. Sie brach in der 9. Klasse die Schule ab. Marvin, 24, aus Bremerhaven scheiterte an fünf verschiedenen Schulen, während der 23-jährige Hanil aus Aachen wegen des Konsums von Marihuana suspendiert wurde. Aus Darmstadt stammt der 25-jährige Florian, der mit Autoritäten nicht klar kam und deshalb die Schule vorzeitig beendete. Sie alle hat Kleider auf ihrem – nicht immer leichten – Weg zum Abitur begleitet und hat dabei in aller Offenheit die Erfolgserlebnisse, aber auch die Niederlagen und die Schwierigkeiten im Umgang mit der Freiheit dokumentiert. Eigenverantwortlich zu agieren, ohne Druck, ohne Kontrolle, ist einerseits eine große Chance und die beste Voraussetzung dafür, später sein Leben zu meistern, aber es ist manchmal auch ein Fluch, wenn der „eigene Schweinehund“ überwunden werden muss, wenn es scheinbar tausend Gründe dafür gibt, nicht früh aufzustehen. Insofern gibt dieser Dokumentarfilm nicht nur einen spannenden Einblick in eine völlig andere Art von Schule, sondern er macht vor allem Mut. Mut dafür, sein Leben in die Hand zu nehmen und die Kraft zu finden, schwierige Situationen zu bewältigen, aber auch Mut dafür, sich für ein schulisches Umfeld, das nicht nur auf Leistungsdruck baut, sondern sich stärker nach den Bedürfnissen der Schüler*innen richtet, einzusetzen.

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch

Anbieter

Kauf-DVDNeue Visionen

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (52. Woche 2017).