Beast

Länge:
103 Minuten (Blu-ray: 107 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Michael Pearce
Darsteller:
Jessie Buckley (Moll), Johnny Flynn (Pascal Renouf), Geraldine James (Hilary Huntington), Trystan Gravelle (Clifford), Olwen Fouéré (Theresa Kelly)
Genre:
Drama , Thriller
Land:
Großbritannien, 2017

Den Touristen zeigt die Reiseführerin Moll die raue Schönheit ihrer Heimat. Sie selbst fühlt sich auf der Kanalinsel Jersey jedoch gar nicht wohl. Ständig steht sie unter dem wachsamen Blick ihrer herrischen Mutter. Und andauernd wird von der jungen Frau verlangt, dass sie sich um ihren demenzkranken Vater kümmert. Als ihre Schwester Molls Geburtstagsparty mit einer Schwangerschaftsnachricht an sich reißt, hält es die Jubilarin nicht mehr aus. Verärgert stürzt sie sich in eine wilde Partynacht und lernt einen jungen Mann kennen, der sie am nächsten Morgen sexuell bedrängt. Gerade rechtzeitig taucht der geheimnisvolle Pascal Renouf auf und schlägt die übergriffige Diskobekanntschaft in die Flucht. Moll und ihr Retter fühlen sich schnell zueinander hingezogen und beginnen eine Beziehung, die von ihrer Umwelt misstrauisch bis feindselig beäugt wird. Immerhin gilt der Außenseiter Pascal als Verdächtiger in einer auf der Insel um sich greifenden Mordserie an Teenagern.

Dass Spielfilmdebütant Michael Pearce mit „Beast“ keinen gewöhnlichen Kriminalthriller gedreht hat, lässt schon der ungemütliche Einstieg erahnen, der Molls bedrückend enge Welt deutlich spürbar macht. Selbst auf ihrer eigenen Feier steht sie nicht im Mittelpunkt. Und bei jeder Gelegenheit sieht sie sich mit den erbarmungslosen Fragen ihrer Mutter konfrontiert, die ihre Tochter nicht selten wie ein kleines Kind behandelt. Moll führt ein unfreies, wenig aufregendes Leben, wird fortlaufend herumgeschubst und entwickelt gerade deshalb ein so starkes Interesse für den zwielichtigen Pascal, dessen wildes, verdrecktes Erscheinungsbild überhaupt nicht zu ihrer wohlhabenden Familie passen will. Der Ruf des Abenteuers lockt sie. Und die Aussicht, einen ähnlich einsamen Seelenverwandten gefunden zu haben.

Pearce, der auch das Drehbuch schrieb, befasst sich nicht nur mit der Frage, ob Pascal der gesuchte Serienkiller sein könnte. Behutsam entblättert er zudem die dunkle Seite seiner Protagonistin, die einen schwarzen Fleck aus ihrer Jugendzeit noch immer mit sich herumträgt. Ein gewaltsames Ereignis, das die rigorose Kontrolle durch ihre Mutter zumindest teilweise zu erklären scheint. Die grandiose Hauptdarstellerin Jessie Buckley und Kollege Johnny Flynn bringen die rohe Leidenschaft der gefährlichen Liaison treffend auf den Punkt und verleihen dem mit bedrohlichen Klängen unterlegten Geschehen eine vibrierende emotionale Kraft. Die Suche nach dem Täter spielt zwar eine Rolle, im Mittelpunkt steht allerdings das Psychogramm einer verletzten, innerlich kaputten Frau, die auf der Suche nach einem Ausweg Grenzen einreißt. Das mehrdeutige Ende wird manche Zuschauer frustrieren. Hier und in vielen anderen Momenten beweist der Regisseur, gerade als Spielfilmneuling, aber ein überraschend starkes Gespür für unheimliche Stimmungen und verstörende zwischenmenschliche Begegnungen. Den Namen Michael Pearce sollte man sich auf jeden Fall merken.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (43. Woche 2019).