Aus dem Nichts

Länge:
102 Minuten (Blu-ray: 105 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
23.11.2017
Regie:
Fatih Akin
Darsteller:
Diane Kruger (Katja), Denis Moschitto (Danilo), Numan Acar (Nuri), Ulrich Brandhoff (André), Hanna Hilsdorf (Edda) u. a.
Genre:
Drama , Thriller
Land:
Deutschland, 2017

Als Katja noch einmal beim Büro ihres Mannes vorbeifahren will, liegt die Straße in Trümmern. Eine Nagelbombe ist kurz zuvor dort explodiert. Es gab Tote, die jedoch nur noch durch DNA-Analysen identifiziert werden können: einen Mann und ein Kind. Spätestens ab diesem Zeitpunkt weiß Katja schon längst, dass es sich dabei um Nuri und Rocco handelt, ihren Mann und ihren 6-jährigen Sohn. Es dauert nicht lange, bis die mutmaßlichen Täter ausfindig gemacht werden können. Ein junges Paar aus der rechten Szene wird beschuldigt, die Bombe gelegt zu haben. Die Gerichtsverhandlung, in der Katja von einem Freund unterstützt wird, wird für Katja zur Qual, weil sie immer mehr Detail über den Tod ihrer Familie erfährt und zugleich selbst ins Visier der Verteidiger gerät, weil man vor kurzem Drogen bei ihr gefunden hat und nun die Verlässlichkeit ihrer Aussagen anzweifelt. Trauer und Wut beherrschen Katja. Und der Wunsch nach Vergeltung.

Als Katja leidet Diane Kruger, wie man als Schauspielerin auf der Leinwand nur leiden kann. Das Gesicht verheult oder zur einer unbeweglichen Mine erstarrt, der Blick streng oder abwesend, einmal ist sie kurz davor, sich das Leben zu nehmen. Nur ist es nun so, dass man ihre Trauer und ihren Schmerz zwar verstehen kann, aber nicht wirklich mit ihr fühlt. Man steht ihr ein wenig distanziert gegenüber. Mehr noch als ihre Trauer spürt man als Publikum die Wut, die sie in sich trägt. Aber trotzdem hat „Aus dem Nichts“ nichts mehr von der Energie und Leidenschaft, die noch Fatih Akins wuchtigen und leidenschaftlichen Gegen die Wand ausgezeichnet hat. Er ist eher kühl beobachtend. Erst in ein paar kurzen Sätzen, die am Ende des Films eingeblendet werden, erinnert Akin an die NSU-Morde. „Aus dem Nichts“, der sich vor allem auf den Nagelbomben-Anschlag in Köln aus dem Jahr 2004 bezieht, tut gut daran, die realen Ereignisse nicht nachzustellen oder exakt nachzuerzählen, sondern eine fiktive Geschichte um einen ähnlichen Fall zu spinnen. So gelingt es ihm, die vielfältigen Emotionen klarer zum Ausdruck zu bringen und zu zeigen, was die Attentate der Rechtsextremisten angerichtet haben – von der Trauer über die Hoffnung auf Gerechtigkeit bis hin zum zwar unbequem nachvollziehbaren, aber nicht akzeptablen Wunsch nach Rache. Bemerkenswert ist dabei vor allem die Darstellung der Rechtsextremen. Akin lässt sie nicht zu Wort kommen. Dadurch erzählt der Film auch nichts über ihre Motive. Aber er bietet ihnen auch keine Bühne. Sein Film ist eine stumme Anklage aus der Sicht der Opfer.

DVD Extras: Featurette, Trailer

Blu-ray Extras: Featurette, Trailer

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.

Untertitel: Englisch, Dt. f. Hörg.

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (19. Woche 2018).