Auf einmal

Länge:
108 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Asli Özge
Darsteller:
Sebastian Hülk (Karsten), Julia Jentsch (Laura), Hanns Zischler (Klaus), Sascha Alexander Gersak (Andrej), Luise Heyer (Judith)
Genre:
Drama , Thriller
Land:
Deutschland, Niederlande u.a., 2016

Sowohl privat als auch beruflich hat der Banker Karsten keinen Grund zum Klagen. Als er in Abwesenheit seiner Freundin Laura allerdings eine Party in der gemeinsamen Wohnung schmeißt, gerät sein geordnetes Leben mit einem Mal aus den Fugen. Nachdem alle anderen Gäste gegangen sind, bleibt der junge Mann mit der geheimnisvollen Anna zurück, die er erst wenige Stunden zuvor auf der Feier kennengelernt hat. Die beiden unterhalten sich, tauschen vielsagende Blicke aus und küssen sich. Kurz darauf folgt der Schock: Anna liegt plötzlich leblos am Boden. Und Karsten fällt in der ersten Panik nichts Besseres ein, als zur nahegelegenen Klinik zu rennen, die um diese Zeit jedoch geschlossen hat. Schon bald muss sich der entgeisterte Banker der grausigen Gewissheit stellen, dass sein letzter Gast in seiner Wohnung gestorben ist. Bringt sein Umfeld anfangs noch Mitleid für die traumatische Erfahrung auf, sieht sich Karsten zunehmend der unbequemen Frage ausgesetzt, warum er nicht sofort den Notruf gewählt hat. Während polizeiliche Ermittlungen ins Rollen kommen, wenden sich vertraute Menschen und auch sein Vorgesetzter von ihm ab.

In ihrem ersten deutschsprachigen Spielfilm präsentiert uns die türkischstämmige Regisseurin Asli Özge einen Kleinstadtkosmos, der bei flüchtigem Hinsehen idyllisch erscheinen mag. Wiederkehrende Bilder von Wäldern und Hügelketten, die den Ort umgeben, erzeugen allerdings ein Gefühl der Beklemmung. Solange das Leben hier ohne Zwischenfälle seinen Gang geht, ist alles in Ordnung. Wird der beschauliche Alltag aber durch ein besonderes Ereignis erschüttert, muss man sich unter Umständen auf einen Spießroutenlauf einstellen. Eben diese Erfahrung macht der Protagonist, dessen Existenz aufgrund einer falschen Entscheidung plötzlich zu zerbröckeln droht. Je mehr Fragen Annas Tod und der Ablauf des Abends aufwerfen, umso weniger Unterstützung wird Karsten zuteil. Laura glaubt, ihm nicht mehr trauen zu können. Und Freunde erweisen sich plötzlich als große Heuchler. Fest an seiner Seite steht einzig sein Vater Klaus, der als angesehene Lokalpersönlichkeit um seinen guten Ruf bangt und nicht davor zurückschreckt, die Tote zu diskreditieren.

„Auf einmal“ beschreibt die Krise, in die der junge Banker schlittert, im wahrsten Sinne des Wortes als ein bürgerliches Horrorszenario. Schaurige Aufnahmen – etwa von einer Straße mit bedrohlich rot schimmerndem Licht –, Szenen mit Thriller-Spannung und eine beunruhigende Musikuntermalung schaffen eine dichte, mysteriöse Stimmung, die nur gelegentlich durch hölzerne Dialoge und eine etwas plumpe Symbolik geschmälert wird. Reizvoll ist vor allem die schleichende Entwicklung Karstens, der seine Verwirrung und sein Selbstmitleid irgendwann hinter sich lässt und zum Gegenschlag ausholt. Dabei bleibt – so viel sei verraten – kein Stein auf dem anderen, weshalb man ein bitterböses Finale erwarten darf, das mehr Unbehagen produziert als so mancher Gruselfilm.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:2,39/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1

Untertitel: Deutsch

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15. Woche 2017).