Arthur Malediction

Länge:
87 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Kinostart:
28.07.2022
Regie:
Barthélémy Grossmann
Darsteller:
Mathieu Berger (Alex), Thalia Besson (Samantha), Vadim Agid (Maxime), Lola Andreoni (Mathilde), Mikaël Halimi (Douglas) u. a.
Genre:
Thriller , Horror
Land:
Frankreich, 2022

Zwischen 2002 und 2005 erschien die Arthur-Fantasy-Saga, in der der titelgebende Junge in geheime Welten eintaucht und mit ungewöhnlichen Wesen aufregende Abenteuer erlebt. Luc Besson, Verfasser der Kinderromane und gleichzeitig umtriebiger Filmemacher, brachte mit „Arthur und die Minimoys“ 2006 eine erste Leinwandversion in die Kinos, der noch zwei weitere Teile folgen sollten. Im Sommer 2022, als es um die Reihe schon lange ruhiger geworden war, erblickte überraschend ein Spin-off mit einem spannenden Kniff das Licht der Welt. „Arthur Malediction“ schafft es allerdings, diesen völlig zu verschenken.


Worum es in „Arthur Malediction“ geht:


Seit seiner Kindheit ist Alex in die Welt der Arthur-Filme verliebt, kennt jedes Detail und besitzt unzählige Merchandise-Artikel. Auch sein 18. Geburtstag steht ganz im Zeichen der Fantasy-Arbeiten und bringt seine Clique von früher wieder zusammen. Als Geschenk haben sich die alten Buddys etwas ganz Besonderes ausgedacht: Da ein Freund den Hauptdrehort gefunden hat, wollen sie einen Ausflug dorthin machen. Noch bevor die Jugendlichen das abgelegene Landhaus erreicht haben, treffen sie auf einige feindselige Einheimische. Ihre gute Stimmung lassen sie sich jedoch nicht verderben und schlagen am Abend neben dem früheren Filmset ihr Nachtlager auf. Erst am nächsten Morgen begreifen sie, dass sie in tödlicher Gefahr schweben.


Was in „Arthur Malediction“ schiefläuft:


Alex und Co. suchen die Location einer real existierenden Leinwandreihe auf, von der sie seit vielen Jahren begeistert sind, und wollen dort in schönen Erinnerungen schwelgen. Was sie vorfinden, ist allerdings das pure Grauen. Luc Besson hat sich eine wirklich starke Idee für sein Drehbuch ausgedacht, das geradezu danach schreit, die Beziehung zwischen Fiktion und Wirklichkeit sowie das Verhältnis von Kinowerken und ihren Fans genauer zu untersuchen. „Arthur Malediction“ beginnt gar nicht mal so schlecht, bemüht sich trotz einiger Klischees – der Brillenträger ist natürlich der Erbsenzähler – die Dynamik innerhalb der Gruppe halbwegs glaubhaft und interessant zu gestalten. Die Annäherung zwischen Alex und Samantha, die offenkundig mehr füreinander empfinden, läuft zum Beispiel eher behutsam ab.

Für erste Irritationen sorgen jedoch die schrecklich platten Spannungseffekte, mit denen uns Besson und Regisseur Barthélémy Grossmann in den Bann ziehen wollen. Mehrfach kommen völlig unmotivierte Zeitlupen zum Einsatz. Und die Provinzbewohner*innen sind derart aggressiv auf böse und rückständig getrimmt, dass es geradezu comichaft wird. Bricht der blutige Schrecken nach einer Weile los, fällt der Horrorthriller komplett auseinander. Wie so oft im Genre trennen sich die Hauptfiguren aus unerfindlichen Gründen und verhalten sich teilweise lächerlich naiv. Am verrücktesten: Manchmal dreht sich die emotionale Verfassung von einer Szene zur nächsten um 180 Grad. Wo vorher hyperventiliert und gewimmert wurde, ist plötzlich entspanntes Schaukeln angesagt. Ein Gedächtnisschwund mit fatalen Folgen! Dass atmosphärisch nur noch wenig geht, liegt auch an seltsamen Inszenierungspatzern. Während rund um das alte Haus strahlender Sonnenschein herrscht, wabern durch den angrenzenden Wald unverhofft dichte Nebelschwaden. Ein Schauplatz aus einem völlig anderen Film – so fühlt es sich jedenfalls an. Den Vogel schießt „Arthur Malediction“ mit einer albernen Auflösung und einem hysterischen Finale samt rassistischen Untertönen ab. Eine platte medienkritische Moral setzt den Schlusspunkt unter das mörderische Treiben, das vor allem eines beweist: Selbst aus einer tollen Grundidee können richtig schwache Filme entstehen!

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (45. Woche 2022).