Antebellum

Länge:
109 Minuten (Blu-ray: 114 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Gerard Bush, Christopher Renz
Darsteller:
Janelle Monáe (Eden/Veronica), Jena Malone (Elizabeth), Tongayi Chirisa (Eli/Professor Tarasai), Jack Huston (Captain Jasper), Kiersey Clemons (Julia)
Genre:
Thriller , Drama
Land:
USA, 2020

Spätestens mit Jordan Peeles Gruselsatire „Get Out“ aus dem Jahr 2017 wurde die Kritik am nach wie vor weitverbreiteten Rassismus in der US-Gesellschaft zu einem beliebten Motiv im modernen Thriller- und Horrorkino. Auf den Spuren dieses preisgekrönten Films wandeln auch die Regisseure Gerard Bush und Christopher Renz, die in ihrem Debütwerk „Antebellum“ zeigen wollen, dass die Ausbeutung afroamerikanischer Menschen keineswegs mit dem Ende der Sklaverei verschwand.

Irgendwo auf einer Südstaatenplantage führt eine junge Frau namens Eden ein qualvolles Leben, das von ständigen Erniedrigungen und körperlichen Übergriffen geprägt ist. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch nimmt sie sich fürs Erste vor, den Mund zu halten und die Regeln ihrer Besitzer zu achten. Wenig Verständnis dafür hat die neu eingetroffene Leidensgenossin Julia, die nicht zuletzt wegen ihrer Schwangerschaft so schnell wie möglich fliehen will. Entsetzt muss Eden irgendwann mitansehen, wie Julia ihr Kind verliert.

Eine erste markante Wendung nimmt „Antebellum“ schon nach rund vierzig Minuten. Dann nämlich springt der zunächst in einem historischen Setting angesiedelte Film plötzlich in die Gegenwart und deutet an, dass die bislang als Eden bekannte Frau aus einem Albtraum erwacht. Im Hier und Jetzt trägt sie den Namen Veronica und engagiert sich als schreibende Aktivistin für die Rechte afroamerikanischer Frauen. Während einer Vortragreise hat sie mehrere seltsame Begegnungen.

Bush und Renz verfolgen in ihrer ersten abendfüllenden Spielfilmarbeit, zu der sie selbst das Drehbuch schrieben, hohe Ambitionen. Zu beschreiben, wie rassistische Denk- und Handlungsmuster aus der Vergangenheit im Heute fortbestehen, ist spannend und wichtig. „Antebellum“ bettet diesen Aspekt allerdings in eine Geschichte ein, die qualitativ dramatisch schwankt. Das erste Drittel bedient zwar einige Sklavereiklischees, erzeugt aber eine beklemmende Grundstimmung und weckt handfestes Interesse für das Schicksal der Hauptfigur. Der Sprung in die Jetztzeit kommt einem krassen Bruch gleich. Und leider fällt der anschließende Mittelteil zu überzeichnet aus, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Der große Twist, der den letzten Akt einleitet und der im offiziellen Trailer bereits angeteasert wird, ist aus zwei Gründen problematisch. Zum einen erinnert er stark an die Enthüllung eines Mystery-Films von 2004 (gemeint ist dieser hier). Zum anderen bereitet die Offenbarung eine reißerische Gewaltspirale vor, die dem ernsten Thema einfach nicht gerecht wird. Gut gemeint, aber mäßig ausgeführt, lautet daher das finale Urteil.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (51. Woche 2020).