American Gun

Janets Sohn ist ein Mörder. In einem Amoklauf an seiner Schule in Oregon hat er Kameraden eiskalt erschossen. Warum hat seine Mutter das nicht kommen sehen? Auch drei Jahre nach der Tat quält sich Janet damit, keine Antworten zu haben. Und verzweifelt versucht sie, ein normales Leben für sich und ihren zweiten Sohn zu ermöglichen. Ebenso wie sie kämpft auch der Polizist, der damals als erster am Tatort war, mit dem Gefühl versagt zu haben. Rektor Carter dagegen will nicht versagen. Der engagierte Pädagoge hat einiges erreicht für seine Schüler, für seine Schule in einem Problemviertel Chicagos. Aber täglich muss er improvisieren im Kampf gegen die Gewalt, die den Alltag der Kinder und Jugendlichen bestimmt. Wenn er einem Jungen die Pistole abnimmt - macht er ihn nicht schutzlos gegen die Bedrohung, die ihm auf dem Weg nach Hause begegnen werden? Die Studentin Mary-Ann fragt sich, ob sie sich nicht einen Revolver besorgen soll. Sie jobbt im Waffenladen ihres Großvaters in Charlottsville und ist vertraut mit Pistolen. Könnte sie sich mit der Waffe davor schützen, vergewaltigt zu werden, wie es ihrer besten Freundin beinahe geschehen wäre?

Drei Episoden über Menschen, die das Gefühl haben, vor der Gewalt um sie herum kapitulieren zu müssen - und die sich fragen, wie sie in dieser Welt ein freies, vernünftiges Leben führen können. Würde eine Waffe in der Hand sie mächtiger, sicherer machen? In seinem ersten Spielfilm erzählt Aric Avelino ruhig, ohne übertriebene Dramatisierung und dabei um so treffender. Sein Ton lässt den Zuschauer die Traurigkeit und die Hilflosigkeit fühlen, mit der die Menschen der Gewalt gegenüberstehen. Ein stiller Film, der auf einfache Antworten verzichtet und dessen Dramaturgie von den starken Darstellern mit Überzeugungskraft gefüllt wird.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Albert Schwarzer