American Born Chinese

Darum geht es in „American Born Chinese“:

Blöd, wenn du einen mächtigen Zauberstab hast, aber nicht wirklich damit umgehen kannst. Noch blöder, wenn du den Stab geklaut hast und sein Besitzer dir auf den Fersen ist. Richtig schlimm: wenn dieser dann auch noch dein Vater ist! Wei-Chen ist der Sohn des Affengottes, der im Himmel der chinesischen Mythologie zum Gefolge des Jade-Kaisers zählt. Den legendären Goldreifstab hat er nicht ohne Grund gestohlen. Im Traum hat er gesehen, dass es nur einen Weg gibt, die Rebellion des Stier-Dämonen aufzuhalten: Wei-Chen muss eine legendäre, mächtige Schriftrollen finden. Dazu braucht er den Stab und einen Gefährten aus der Welt der Menschen.

Ausgerechnet Jin Wang, der mit seinen aus China eingewanderten Eltern in den USA lebt, soll jener Gefährte aus der Menschenwelt sein. Ein ganz normaler Junge mit ganz normalen Problemen, die alle anderen auch haben, die nicht zu den Selbstbewusstesten gehören. Jin leidet unter den vielen falschen Entscheidungen, die er aus Unsicherheit getroffen hat. Und schlimmer noch: Er erkennt sich in seinem Vater wieder, dessen ängstliche Art die Mutter immer wieder zum Explodieren bringt. Ob da der Sohn des Affengottes wirklich auf das richtige Pferd setzt?

Lohnt sich die Action-Comedy-Serie für dich?

Der Zusammenprall des chinesischen Himmels mit der amerikanischen Wirklichkeit ist turbulent, actionreich und wirklich lustig. Die einzelnen Episoden mixen Stile und Stimmungen mit Zitaten aus Filmen und Comics zu einer wilden Mischung mit ausgefallenen Ideen wie der, eine eigene Sitcom zu erfinden, die im TV allgegenwärtig und in Jins Träumen ein wichtiger Schauplatz ist. Außerdem: toll choreographierte Kung-Fu-Kämpfe, alberne Späße (manchmal etwas viel des Guten), Episoden zu Rassismus und Mobbing und eine erste Liebe. Filmfans können sich über die oscarprämierten Michelle Yeoh und Ke Hui Quan in Nebenrollen freuen.

Wie ein roter Faden zieht sich ein Thema durch die acht Episoden: der Selbstzweifel. Jin leidet extrem darunter, sein Vater wird davon geplagt und sogar die Wut des Stier-Dämons hat ihren Ursprung in Selbstzweifeln, die auf Demütigungen trafen. Es sind immer die männlichen Protagonisten, die dabei im Mittelpunkt stehen. Die Mädchen und Frauen der Geschichte sind dagegen eher selbstbewusst, zupackend und hellsichtig – allen voran Michelle Yeoh in der Rolle der Glücksgöttin, ohne die Wei-Chen ziemlich alt aussehen würde. Am Ende der Story gibt es einen Cliffhanger, der das Warten auf die nächste Staffel schlimmer macht, als die 200 Jahre Hausarrest, die Wei-Chen drohen, wenn sein Vater ihn erwischt.

Albert Schwarzer