Allein unter Schwestern

Länge:
79 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 10 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
21.06.2018
Regie:
Ineke Houtman
Darsteller:
Julian Ras (Kos), Aiko Beemsterboer (Isabel), Bente Fokkens (Briek), Abbey Hoes (Libbie), Linde van der Storm (Pel), Tobias Kersloot (Felix), Jasha Rudge (Akelei), Frank Lammers (Vater), René Groothof (Walput), Jorge Gonzáles (Jorge) u. a.
Genre:
Komödie
Land:
Niederlande , 2017

Ein Glück, dass sich der zwölfjährige aktive Fußballspieler Kos so gut mit seinem Vater versteht, denn nach dem Tod der Mutter sind seine drei Schwestern vor allem mit sich selbst beschäftigt und nehmen ihn kaum noch wahr. Libbie, die Älteste, denkt nur an ihre universitäre Ausbildung, Briek rebelliert gegen alles und sogar gegen sich selbst und Nesthäkchen Pel redet immer noch mit ihrer verstorbenen Mutter. Doch dann erleidet der kettenrauchende Vater einen Herzinfarkt und muss dringend operiert werden. Kos allein fühlt sich dazu berufen, seinem Vater beizustehen und das familiengeführte Hotel am Laufen zu halten. Erst als die Geschwister herausfinden, dass das geliebte Hotel vor dem Bankrott steht, raufen sie sich gegen die Gläubiger zusammen und erhalten unerwartete Hilfe von alten und neuen Freunden. Um die aufgelaufenen Schulden zu begleichen, soll Briek an einem hochdotierten Miss-Beach-Contest teilnehmen, bei dem ein hohes Preisgeld winkt. Als sie wegen einer Verletzung ausfällt, schlüpft Kos in ihre Rolle. Damit tritt er allerdings in direkte Konkurrenz zur gleichaltrigen Isabel, in die er das erste Mal in seinem Leben richtig verliebt ist.

Von Natur aus ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern bekanntlich nahezu gleich, selbst wenn das in vielen Familien ganz anders aussieht. So auch im Film von Ineke Houtman, denn ihre Hauptfigur Kos hat große Probleme damit, neben den drei Schwestern der einzige, vielleicht nicht einmal gewollte Junge in der Familie zu sein. Das reden ihm zumindest seine Schwestern ein. Um seine Familie vor dem Ruin zu bewahren, schlüpft er dann kurzfristig in die Rolle eines Mädchens, was in der Praxis sicher nicht ganz so einfach wäre. Doch genau auf diese ungewohnte Perspektive und das humorvoll-derbe Hinterfragen von Geschlechts- und Rollenklischees hatten es die Regisseurin und ihr Koautor Sjoerd Kuyper abgesehen. Wenn im Sinne der Gleichberechtigung Mädchen längst auch Fußball spielen dürfen, warum sollte es dann Jungen im Gegenzug verwehrt bleiben, an einer Miss-Beach-Wahl teilzunehmen? Am Ende ist die Familie wieder vereint und jedes „Deckelchen“ hat obendrein ganz klassisch-romantisch sein „Töpfchen“ gefunden. Das raubt dem Film zwar einen Teil seiner Originalität, er bleibt aber trotz der „suboptimalen“ deutschen Synchronfassung als Feel-Good-Sommerkomödie in guter Erinnerung. Und bei der Europäischen Kinderjury beim „Schlingel“-Festival in Chemnitz kam das Spiel mit Rollen(-experimenten) so gut an, dass sie den Kos-Darsteller Julian Ras als Besten Kinderdarsteller auszeichnete.

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Französisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (3. Woche 2019).