Alien: Covenant

Fast 40 Jahre nach „Alien – das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ gibt es offenbar immer noch einiges zu erzählen. Schon 2012 ist Ridley Scott mit Prometheus – Dunkle Zeichen zurück auf den Regiesessel gerutscht, nachdem er diese Aufgabe in der Alien-Reihe lange Zeit anderen überlassen hat. „Alien Covenant“ ist gewissermaßen die Fortsetzung dieser philosophisch angehauchten Story rund um den Androiden David, der sich mithilfe des gefährlichen Aliens gegen seine menschlichen Kollegen stellt.

Nach einer kurzen Einleitung zu Davids Geschichte beginnt wieder alles mit einem Raumschiff, dessen Crew durch eine stellare Eruptionswelle plötzlich aus dem Kälteschlaf geholt wird. Im Zuge der Komplikationen stirbt der Captain und die Mannschaft kommt ins Schlingern. Mit an Bord der USCSS Covenant befinden sich mehrere tausend Kolonisten, die einen neuen Planeten bevölkern sollen – den sie laut Plan aber erst in sieben Jahren erreichen. Kein Wunder also, dass der neue Captain kurzerhand den Befehl zur Erkundung gibt, als sie ein Signal von einem nahegelegenen Planeten erreicht. Denn scheinbar ist dieser Ort ebenso zur Kolonisation geeignet und verspricht so neue Hoffnung in der Not. Aber die Entscheidung erweist sich als fataler Fehler. Kurz nach der Ankunft werden die ersten Crewmitglieder von einem gefährlichen Parasiten befallen, der sie schon nach wenigen Stunden tötet. Die Überlebenden dieser Erkundungstour treffen schließlich auf den Androiden David, der vor vielen Jahren als einziger eine ähnliche Mission überlebt hat. Er gewährt ihnen Zuflucht in seinem Versteck – doch insgeheim hegt er ganz andere Pläne. Erst viel zu spät merkt die Crew, dass sie sich noch immer in Lebensgefahr befindet.

Es ist spannend, wie sich die Alien-Reihe entwickelt und aus dem immergleichen Ansatz neue Facetten herausarbeitet. Für die Tiefe im Vorgängerteil von den Fans gerügt setzt Ridley Scott in „Alien Covenant“ wieder sehr stark auf Horror-Elemente, die stellenweise schon in Gemetzel ausarten – ohne jedoch ganz auf den philosophischen Exkurs rund um das Thema Schöpfung und KI zu verzichten. Und tatsächlich erwächst gerade daraus neben der absolut spannungsgeladenen Atmosphäre und bildgewaltigen Szenen die eigentliche Qualität des Films. Im Aufeinandertreffen zweier unterschiedlich geprägter Androiden – David und ein aktualisiertes „Modell“ an Bord der Covenant, beide großartig gespielt von Michael Fassbender (Frank, 12 Years a Slave, Assassin’s Creed) – spiegeln sich zahlreiche Fragen wieder, denen auch wir uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stellen müssen. Natürlich nur im Ansatz, aber immerhin. Als Science-Fiction-Fan und Alien-Sympathisant auf jeden Fall ein lohnenswerter Titel.

Marius Hanke