Albert Nobbs

Albert Nobbs ist eigentlich eine Frau, nimmt aber im Irland des 19. Jahrhunderts die Identität eines Mannes an, um berufstätig sein zu können. Dreißig Jahre lang arbeitet Albert so in einem Hotel als Kellner, ruhig, einzelgängerisch und zurückgezogen. Albert spart all sein Geld, um einen eigenen kleinen Laden aufzumachen und somit ein Stück Freiheit zu gewinnen. Seine große Sorge ist, dass sein Geheimnis enttarnt wird, als die Hotelbesitzerin Mrs. Baker den Anstreicher Hubert mit in Alberts Zimmer unterbringt. Doch Hubert verspricht Albert, sein Geheimnis zu wahren und offenbart, dass er ebenfalls eine Frau ist. Albert bringt sich dafür selbst in neuerliche Schwierigkeiten. Denn das Hausmädchen Helen hat es Albert angetan. Er sieht in ihr die ideale Frau, mit der er sich selbständig machen kann. Helen geht auf Alberts Avancen ein, tut dies aber nur, weil ihr Lover Joe sie dazu ermutigt, um an Alberts Geld zu kommen und damit nach Amerika auszuwandern.

Basierend auf dem Roman des irischen Schriftstellers George Moore spielte Glenn Close bereits in den frühen achtziger Jahren eine erfolgreiche Theaterfassung von „Albert Nobbs" und arbeitete jahrelang an der Verfilmung des Stoffes. Sehr ruhig und langsam erzählt der Film vom Schicksal des Albert Nobbs und bleibt dabei in der Inszenierung so zurückhaltend wie seine Hauptfigur. An dieser ist nicht nur der Wechsel des Geschlechts bemerkenswert, auch seine extreme Kontrolliertheit, seine Zurückgenommenheit, bis er nahezu verschwindet, seine Unlust an Körperlichkeit sind gleichermaßen interessant, aber auch tragisch. Spannend ist es, wenn Albert die lauteren und lebendigeren Figuren Helen und Hubert gegenübergestellt werden. So schaut man fasziniert den Schauspielern ¬ allen voran Glenn Close ¬ zu und wird zum Nachdenken über Rollenerwartungen auch in der heutigen Zeit angeregt.

DVD-Bildformat: 1:2,3; /16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Entfallene Szenen, Interviews, Trailer

Kirsten Loose