Agnes und seine Brüder

Drei Brüder auf der Suche nach Glück, Anerkennung und Liebe: Hans-Jörg ist ein unauffälliger Typ, Bibliothekar und sexsüchtig. Dadurch riskiert er seinen Job und wird von jungen attraktiven Frauen hemmungslos ausgenutzt. Eigentlich wünscht er sich nur eine feste Freundin. Herbert ist ein erfolgreicher Grünen-Politiker, der sich für das europäische Dosenpfand einsetzt. Dafür empfindet seine Frau nichts mehr für ihn und der heranwachsender Sohn findet den Vater einfach nur ätzend. Agnes, die früher einmal ein Mann war, wird von ihrem aktuellen Freund aus dessen Wohnung geworfen, schlägt sich als Nachtclubtänzerin durch und hat ein schmerzhaftes Wiedersehen mit ihrer großen Liebe.

"Agnes und seine Brüder" erzählt eine durchgeknallte Geschichte von familiären Bindungen die nicht funktionieren, Brüdern, die keinen Draht zueinander haben, dem merkwürdigen Verhältnis aus Anziehung und Abstoßung zwischen einem Vater und seinen Söhnen, erloschener Liebe zwischen Eheleuten, enttäuschten Gefühlen, erfolgreichen und vergeblichen Versuchen, sein Schicksal zu meistern. Das wäre eigentlich spannender Stoff, doch so wie er erzählt ist, wird man nicht richtig schlau daraus. Statt tiefgründiger Dramatik gibt es karikaturenartige Figuren, deren Verhalten man nicht versteht, sowie Handlungsfäden, die einfach nicht weiter entwickelt werden. Statt schrägem Humor gibt es Platitüden und Kalauer, statt echter Gefühle Kitsch. Dafür hat sich allerdings eine Riege sehr namhafter deutscher Schauspieler zusammenfinden können, denn Oskar Roehler gilt seit ein paar Jahren und dem Film "Die Unberührbare" als namhafter und wichtiger junger deutscher Regisseur. Ob er diesen Ruf verdient oder einfach überschätzt wird, mag man sich angesichts von "Agnes und seiner Brüder" fragen. Ein zwiespältiger Film.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Entfallene Szenen, Outtakes, Biografien

Kirsten Loose