Absturz! (Staffel 1)

Die erste richtige Beziehung und direkt die Liebe fürs Leben? Eine schöne Vorstellung – doch in der Realität alles andere als einfach. Das merken auch Lotte und Lucas in der belgischen Serie „Absturz!“, als sie mit Studienbeginn und dem Umzug ins gemeinsame WG-Zimmer plötzlich ganz neuen Impulsen ausgesetzt sind, die ihren Zusammenhalt auf eine harte Probe stellen. Ein spannender Balanceakt zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit und dem Reiz des Neu-Entdeckens – mit allen Risiken und Nebenwirkungen.

Was dich in der ersten Staffel von „Absturz!“ erwartet:

Lotte und Lucas sind seit Jahren zuckersüß und unzertrennlich. Kein Wunder, dass sie sich auch gemeinsam ins Abenteuer Studienleben schmeißen und sich dabei sogar ein WG-Zimmer teilen. Was sie bloß etwas unterschätzt haben: die mitunter recht eigenwillige Dynamik, die ein neues Umfeld oft mit sich bringt. Denn während Lotte eher bedacht und gewissenhaft in den Uni-Alltag einsteigt, lässt sich Lucas direkt mitreißen vom Party- und Erlebnis-Hype, mit dem die eher fragwürdige Studierenden-Vereinigung Virtus um Neuankömmlinge wirbt. Er drängt darauf, gemeinsam einzusteigen – und für ihn ist der erniedrigende Initiationsritus dann eine witzige Erfahrung, Lotte hingegen ist einfach nur angeekelt. Zumal eines der Mitglieder die Situation ausnutzt, um sie zu begrabschen, und Lucas die Situation verharmlost, weil er nicht damit umgehen kann.

Auch sonst zeigen sich erste Zweifel, ob es einfach so weitergehen kann: Über ihre Mitbewohnerinnen Amy und Noor lernt Lotte neue Sichtweisen rund um Sex kennen, die ihr Interesse wecken. Dazu gesellt sich die Frage: Wie gut kannst du den Sex überhaupt beurteilen, wenn du keinen Vergleich hast? Und bei Niko – ebenfalls Mitbewohner*in – spürt sie eine ungewohnte Anziehungskraft. Als Lucas dann noch unbedacht im Trinkspiel bei einer WG-Party mit einer anderen Frau rumknutscht, beschließen die beiden nach einer kleinen Krise, sich erstmal gegenseitig mehr Spielraum zu geben. Doch damit wird die Situation dann erst recht kompliziert.

Warum sich die Serie rund um eine belgische Student*innen-WG absolut lohnt:

 „Absturz!“ ist vor allem aus zwei Gründen super spannend: Weil die Serie uns zum einen sehr gut spüren lässt, wie schwer es ist, in einer Welt voller Reize und Möglichkeiten eine rein monogame Beziehung zu führen. Wo sich auch schnell die Frage stellt, ob das überhaupt sinnvoll ist – trotz der vielen Herausforderungen, die ein offeneres Beziehungskonzept üblicherweise mit sich bringt. Gerade wenn beide unterschiedlich damit umgehen: Lotte eher bedacht, während Lucas sich insgesamt sehr treiben lässt, einfach mal mit einem Knutschfleck nach Hause kommt und oft gar nicht so richtig merkt, wie er Lotte verletzt. Das ist stellenweise schon fast schmerzhaft mitanzusehen und gleichzeitig macht es sehr gut deutlich, wie wichtig Kommunikation und Grenzen sind und die dann auch klar einzuhalten. Wenn man diesen Weg denn so gemeinsam gehen möchte.

Zum anderen hält auch die WG-Gruppe rund um die beiden jede Menge spannende und schöne Momente bereit – allein schon durch die Vielfalt an Charakteren, die sich hier einen Haushalt teilen: Noor ist super umsichtig und die meiste Zeit über sehr lieb zu allen, während sie sich gleichzeitig sexuell voll auslebt und ihr Geld mit Erotik-Chats und später auch mit Dates verdient – und Lotte dazu animiert, das alles ebenfalls mal auszuprobieren. Amy ist eher der Unternehmerinnen-Typ, kennt sich super mit Krypto, Finanzen und Technologie aus und hat einen Mutterinstinkt den anderen gegenüber – kann manchmal aber auch eiskalt und empathielos wirken. Niko muss sich als nicht-binäre Person leider immer noch viel zu oft erklären, ist davon ab generell sehr locker, offenherzig und lebensfroh, solange Niko mit dem Nebenjob gut über die Runden kommt und der Geldstruggle nicht zu sehr reinknallt. Und Cem ist Computer- und Rollenspiel-Nerd, unglücklich darüber, dass er als Einziger in der Truppe noch nie Sex hatte, und zugleich derjenige, der dafür sorgt, dass zumindest ein Hauch Ordnung im Haus herrscht.

Also alles in allem eine witzige Mischung – zwar mit ein klein wenig Klischee hier und da, dafür aber auch so mancher Überraschung. Chaotische Ereignisse sind hier vorprogrammiert. Und als die WG dann noch auf die Idee kommt, Drogen herzustellen … Langweilig wird’s auf jeden Fall nicht. Deswegen ein schöner Geheimtipp für die Watchlist.

Marius Hanke