Junges Licht

Länge:
117 Minuten (Blu-ray: 122 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Adolf Winkelmann
Darsteller:
Oscar Brose (Julian), Charly Hübner (Julians Vater), Lina Beckmann (Julians Mutter), Greta Sophie Schmidt (Nachbarstochter), Peter Lohmeyer (Nachbar)
Genre:
Drama , Literaturverfilmung , Großstadtfilm
Land:
Deutschland, 2016

Er gilt als der Regisseur des Ruhrgebiets – und wieder einmal macht Adolf Winkelmann diesem Ruf auch alle Ehre: In seiner Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ralf Rothmann geht er zurück in die Sechzigerjahre und erzählt im Schleier der Nostalgie Geschichten aus der Arbeiterklasse. Doch „Junges Licht“ ist dabei alles andere als ein beschönigender Rückblick auf goldene Zeiten. Vielmehr erwartet uns hier eine ernüchternde Milieustudie, in der sich auf bitterböse Weise menschliche Abgründe des offenbaren.

Mit seinen zwölf Jahren befindet sich Julian gefühlt am Rande der Erwachsenenwelt – noch nicht alt genug, um wirklich daran teilzuhaben, aber auch schon zu weit für das naive Kindheitsglück. Das traute Heim besteht aus einer kriselnden Ehe und einer depressiven Mutter, die Julian auch mal unter den aufmerksamen Ohren des gesamten Hauses mit dem Kochlöffel verprügelt oder ihn vor der fünfzehnjährigen Nachbarstochter bloßstellt. Jene wiederum macht ihm ständig schöne Augen – aber auch seinem Vater. Etwas mehr Akzeptanz erhofft sich Julian durch die Aufnahme in eine Bande, indem er für die anderen Alkohol und Zigaretten besorgt. Doch spätestens als die großen Jungs einen Hund anzünden wollen und Julian bestürzt mit ihm davonläuft, hat sich wohl auch das ein für alle Mal erledigt. Wenigstens der Nachbar ist immer nett zu Julian, scheinbar jedenfalls. Er schenkt ihm eine Kamera, damit er Fotos von seinen Freunden machen kann – sie fahren doch zum Baggersee, oder?

Es ist kein besonders idyllisches Bild, das „Junges Licht“ vom Ruhrpott zeichnet. Im Schatten der gewaltigen Industrie steht hier eine Lebensperspektive, die fast wie ein Gegenentwurf zu Jugendfilmen wie „Tschick“ wirkt. Julians Vater sträubt sich gegen ein Auto auf Pump, denn er will frei sein. Und Julian selbst bieten sich wenig Alternativen: Er kann Bergarbeiter, Koker oder Stahlarbeiter werden. Das Leben ist überschaubar im Pott.

Hat man die ersten Minuten womöglich noch Sorge, in einen altbackenen Heimatfilm geraten zu sein, so bleibt man am Ende mit einem ebenso faszinierenden wie desillusionierenden Eindruck zurück. Dass Winkelmann auch noch die gesamte Laufzeit über mit dem Medium experimentiert, indem er scheinbar willkürlich das Bildformat sowie zwischen Farbe und Schwarz-weiß wechselt, wirkt zunächst sehr gewöhnungsbedürftig – und dann doch irgendwie charmant.

„Junges Licht“ gibt einem die Gelegenheit, den Ruhrpott ein bisschen besser zu verstehen – mit seinen Wahrzeichen und Büdchen, aber auch mit seinen Schattenseiten. Und falls nicht, so hat man doch zumindest ein gutes Gegenargument in petto, wenn Opa wieder davon redet, dass früher alles besser war.


Blu-ray-Bildformat:1:1,85/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Deutsch dts HD 2.0/Dt. f. Sehg.
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Making of, Featurette, Trailer

Blu-ray Extras: Making of, Featurette, Trailer

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1/Deutsch DD 2.0/Dt. f. Sehg.

Untertitel: Deutsch

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (46. Woche 2016).