Unsere kleine Schwester

Die drei Schwestern Sachi, Yoshino und Chika sind schon junge Frauen, als sie zur Beerdigung ihres Vaters reisen. Der hatte die Familie vor mehr als 15 Jahren verlassen und zwei weitere Male geheiratet. Bei der Beisetzung lernen sie ihre jüngste Schwester Suzu kennen, die aus der zweiten Ehe des Vaters stammt. Der schüchterne Teenager beeindruckt besonders Sachi, die älteste der Schwestern und sie schlägt ihr spontan vor, sie in ihr Haus nach Kamakura mitzunehmen, wo die Schwestern, die bisher alle unverheiratet sind, zusammenleben. Sachi setzt sich mit ihrer Idee durch und so beginnt das langsame Kennenlernen und die Annäherung der Schwestern.

Verblüffend, mit welcher Selbstverständlichkeit der Film die langsam wachsende Vertrautheit der Schwestern erzählt. Wie behutsam er die Erinnerungen der Schwestern an den Vater verwebt mit deren aktuellem Alltagsleben. Wie die kleine Suzu mit großer Natürlichkeit die eingefahrenen Bahnen ihrer großen Schwestern ins Schleudern bringt. Jede der Protagonistinnen lernt der Zuschauer immer mehr kennen und verstehen in diesem leisen, unspektakulären Film, der auf einer Manga-Serie der Zeichnerin Akimi Yoshida basiert. Regisseur Hirokazu Kore-eda war schon mit seinem „Like Father, Like Son“ aufgefallen, für den er u.a. den Preis der Jury beim Filmfestival in Cannes gewann.

Gabi Brandt