Jane Got a Gun

New Mexico im Jahr 1871: Mitten im Nirgendwo führt Jane Hammond zusammen mit ihren Ehemann Bill und ihrer kleinen Tochter ein beschauliches Leben. Eines Tages kehrt ihr Gatte allerdings schwer verletzt von einem Ausflug zurück und warnt sie, dass schon bald sein alter Weggefährte John Bishop mit seiner Verbrecherbande vor ihrer Ranch auftauchen werde. Nachdem Jane Bill notdürftig verarztet hat, bringt sie ihr Kind in Sicherheit und bittet ihren früheren Verlobten Dan Frost, ihr im Kampf gegen die skrupellosen Outlaws beizustehen. Widerwillig schließt sich der nach wie vor enttäuschte Mann seiner ehemaligen Geliebten an und begleitet sie zu ihrer Farm, die nur wenig später von Bishop und seinen Männern belagert wird.

Aufsehen erregte das Westerndrama „Jane Got a Gun“ schon weit vor seinem regulären Kinostart. Wiederholt wurden in der Entwicklungsphase wichtige Rollen – etwa die des Bösewichts – umbesetzt. Und zu allem Überfluss zog sich die schottische Filmemacherin Lynne Ramsay („We Need to Talk About Kevin“) kurz vor Drehbeginn wegen kreativer Differenzen aus dem Projekt zurück. Auf dem Regiestuhl nahm anschließend ihr Kollege Gavin O’Connor Platz, der unter anderem für die Testosteronstreifen „Das Gesetz der Ehre“ und „Warrior“ verantwortlich zeichnete. Musste man angesichts der turbulenten, problembeladenen Produktionsgeschichte das Schlimmste befürchten, erweist sich „Jane Got a Gun“ zumindest nicht als kompletter Fehlschuss. Von starken feministischen Untertönen, wie sie eigentlich angedacht waren, und einer packenden Atmosphäre ist aber leider nur wenig zu spüren. Der Racheplot kommt in den meisten Fällen nicht über standardisierte Muster hinaus und wird mehrfach von willkürlich eingestreuten Rückblenden unterbrochen, die einen sentimentalen Blick auf das spannungsgeladene Beziehungsgeflecht werfen. Hauptdarstellerin Natalie Portman, die den Film mitproduzierte, ist zwar bemüht, Jane als zupackende, taffe Überlebenskämpferin darzustellen. Mit ihrem makellosen Erscheinungsbild wirkt die Oscar-Preisträgerin in der staubig-dreckigen Western-Umgebung mitunter jedoch ein wenig deplatziert. Anders als im kürzlich erschienenen Bürgerkriegsdrama „The Keeping Room – Bis zur letzten Kugel“, das ein schlagkräftiges Frauentrio gegen sadistische Soldaten antreten lässt, ist Jane fast immer auf den Schutz und die Hilfe von Männern angewiesen – auch wenn sie in einigen Momenten selbst zur Waffe greift. Durchweg überzeugend fallen immerhin die einprägsamen Bilder der majestätischen Wüstenlandschaft aus.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch

Christopher Diekhaus