Poltergeist

Seit Jahren übt sich Hollywood nun schon darin, Klassiker und Kultfilme für ein heutiges Publikum aufzufrischen. Besonders beliebt ist dabei das Horrorgenre, das in letzter Zeit zahlreiche Neuinterpretationen erlebt hat. Zu den Remakes von „Das Omen“, „Halloween“, „Freitag der 13.“, „A Nightmare on Elm Street“ und „Carrie“ gesellte sich im Mai 2015 auch eine moderne Auflage des Gruselstreifens „Poltergeist“, für die der „Monster House“-Regisseur Gil Kenan verantwortlich zeichnete. Im Mittelpunkt des Films steht Familie Bowen, die ein neues Haus bezieht, nachdem Vater Eric aufgrund betrieblicher Einsparungen seinen Job verloren hat. Teenagerin Kendra findet die neue Umgebung öde, die jüngste Tochter Madison fühlt sich umgehend wohl, und der ängstliche Griffin stolpert schon früh über merkwürdige Vorkommnisse, die ihn in große Unruhe versetzen. Eric und Ehefrau Amy, die sich vor allem Gedanken um die finanzielle Situation der Familie machen, schenken den Warnungen ihres Sohnes zunächst wenig Beachtung. Als die kleine Madison allerdings eines Nachts mit dem TV-Gerät kommuniziert und wenig später durch ein Portal in ihrem Wandschrank verschwindet, begreifen auch die Eltern, dass die Familie von jenseitigen Mächten bedroht wird.

Im Original von 1982 verpackten Regisseur Tobe Hooper und Produzent Steven Spielberg die damaligen Ängste vor dem negativen Einfluss des Fernsehens in eine einprägsame Spukgeschichte. Entsprechend unserer heutigen Wahrnehmung zeichnet Filmemacher Gil Kenan im Remake das Bild einer von technischen Hilfsmitteln und diversen Medien durchdrungenen Welt. iPads sind allgegenwärtig, Smartphones dienen den Geisterwesen als Kommunikationsplattform, und mit Griffins Kameradrohne wird im letzten Drittel die Parallelwelt hinter Madisons Schlafzimmerschrank erkundet. Abgesehen von diesen durchaus reizvollen Modernisierungen und kleineren Abwandlungen vertrauen Kenan und Drehbuchautor David Lindsay-Abaire dem Handlungsablauf des Originals, schaffen es aber nicht, eine durchgehend unheimliche Stimmung zu erzeugen. Hier und da gelingt ein effektiver Schockmoment. Als atmosphärischer Killer erweist sich jedoch vor allem das digitale Spektakel, das die Figuren irgendwann unter sich begräbt und den Zuschauer daran erinnert, dass handgemachte Effekte manchmal deutlich wirkungsvoller sind. Am Ende stellt sich einmal mehr die Frage, welchen Sinn es hat, Klassiker neu aufzulegen, wenn dabei bloß durchschnittliche Genre-Kost herauskommt. Wie so oft scheint die Aussicht auf beträchtliche Einnahmen die größte Triebfeder gewesen zu sein.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts
Sprachen: Deutsch dts 5.1/Englisch dts HD 7.1 MA
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch

DVD Extras: Alternatives Ende, Musikvideo, Trailer, Bildergalerie

Blu-ray Extras: Alternatives Ende, Musikvideo, Trailer, Bildergalerie

Christopher Diekhaus