Nachtigall

Vor acht Jahren hat Noa ihre Sachen gepackt und ist von Israel nach Berlin gezogen, um dort zu studieren und ihrem Leben frischen Wind einzuhauchen. Nun, mit Ende 20, fühlt sich das alles gar nicht mehr so frisch an, und als es an allen Ecken und Enden zu kriseln anfängt, rutscht Noa in eine kleine Identitätskrise. Ein Familienbesuch in der ehemaligen Heimat soll ihr dabei helfen, wieder in die Spur zu kommen. Doch statt Geborgenheit im Schoß der Familie erwarten sie die üblichen Zankereien. Ruckzuck steckt Noa wieder in den alten Mustern, vor denen sie damals geflüchtet war. Als sich dann noch ihr Freund Jörg auf den Weg nach Israel macht, kommt es zu einem nervenaufreibenden Clash der Kulturen. Noa realisiert, dass sie irgendwo zwischen den zwei Welten festhängt. Und dass es gar nicht so leicht ist, den Ort zu finden, der sich wirklich nach Zuhause anfühlt.

Mit ihrem Spielfilmdebüt „Anderswo“ scheint die israelische Filmemacherin Ester Amrami einem gut gekannten Gefühl von Heimatlosigkeit Ausdruck zu verleihen – denn auch sie lebt seit vielen Jahren in Berlin, kennt dadurch die Distanz zwischen den zwei Welten, mit der ihre Protagonistin zu kämpfen hat. Der Film wurde erstmals bei der Berlinale 2014 gezeigt und konnte seitdem einige Preise abstauben. Ob euch hier ein wahrer Geheimtipp erwartet, verraten wir an dieser Stelle, sobald der Redaktion Ansichtsmaterial vorliegt.

Marius Hanke