Die Boxtrolls

Eine ganze Stadt liegt in Angst und Schrecken, denn jede Nacht kriechen die bösen Boxtrolls aus den dunklen Winkeln der Unterwelt und treiben in den Straßen von Cheesebridge ihr Unwesen. Als letzte Missetat haben sie sogar ein wehrloses Kind entführt und sicher gnadenlos verspeist. Zum Glück ist sogleich der tapfere Archibald Snatcher zur Stelle, um sich den furchtbaren Monstern entgegenzustellen. Während die Stadtbewohner bei nächtlicher Ausgangssperre in ihren Häusern zittern, machen er und seine drei heldenhaften Mitstreiter Jagd auf die Boxtrolls, um Cheesebridge von ihrem Joch zu befreien. – soweit die eine Version der Geschichte …
Doch was, wenn die Boxtrolls in Wirklichkeit harmlose, liebenswerte Wesen sind, die einen armen kleinen Jungen gerettet und bei sich aufgenommen haben? Was, wenn Snatcher gar kein selbstloser Held ist, sondern ein zwielichtiger Bösewicht, der sich auf hinterlistige Weise in die oberen Ränge der Gesellschaft einzuschleichen versucht? Dann – ja dann ist das sicherlich der Anfang einer spannenden Geschichte …

Tatsächlich verhält es sich mit der Aufmachung von „Boxtrolls“ ähnlich wie mit seiner Geschichte: Die Wahrheit sieht immer ein bisschen anders aus. Denn während man auf den ersten Blick glaubt, hier einen von vielen Animationsfilmen vor sich zu haben, Kinderfilm nach Schema F sozusagen, laufen doch ein paar Dinge gegen den Trend. Das ist mitunter etwas gewöhnungsbedürftig, beispielsweise wenn zwei junge Kinder als Helden der Geschichte gar nicht so superlieb sind, sondern auch leichte Züge von Gewalttätigkeit und Sensationsgier in sich tragen. Das mag krass klingen, aber ist im Grunde genommen gar nicht mal so doof: Ist es denn so abwegig, dass ein kleiner Junge beispielsweise, anstatt mit seinem Teddy zu kuscheln, auch mal auf die Idee kommt, ihm seinen Kopf abzureißen? Mit derartigen Nuancen sind die Regisseure Graham Annable und Anthony Stacchi irgendwie ehrlich zum Publikum, sie verzichten auf die allumfassende Verniedlichung. Diese Ehrlichkeit geht noch weiter, denn die Meta-Ebene wird gleich mit offen gelegt – auf ironische Weise natürlich. „Die Menschen lieben Helden mit Fehlern“, ist nur eines von vielen solcher Geständnisse. So ist „Boxtrolls“ nicht nur eine Geschichte über den kleinen Helden in jedem von uns, sondern auch ein bisschen Spiel mit dem Medium Film. Das macht auf jeden Fall Spaß.

Blu-ray-Bildformat:1:1,78/1080p
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch dts 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch dts 5.1/Arabisch DD 5.1/Flämisch DD 5.1/Hindi DD 5.1/Niederländisch dts 5.1/Portugiesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Arabisch/Hindi/Niederländisch/Portugiesisch

Blu-ray Extras: Audiokommentar, Behind the Scenes, Featurettes

Marius Hanke