Easy Money

JW hat große Pläne. Irgendwann will der Wirtschaftsstudent nicht mehr nur so tun, als ob er zur Stockholmer High Society gehören würde. Irgendwann will auch er, der aus einfachen Verhältnissen kommt, viel Geld haben. Als der kleinkriminelle Abdulkarim, für den JW nachts illegal als Taxifahrer arbeitet, ins Drogengeschäft einsteigen will, sieht JW seine Chance gekommen. Mit ein paar wirtschaftlichen Tipps bringt er sich ins Spiel, wenig später gewährt er auch dem spanischen Gangster Jorge, der vor kurzem aus dem Gefängnis geflohen ist und dessen Hilfe Abdulkarim braucht, in seiner kleinen Studentenbude Unterschlupf. Doch die Konkurrenz beobachtet Abdulkarim wachsam. Zunehmend gerät JW zwischen die Fronten und merkt erst zu spät, worauf er sich eingelassen hat.

Nach dem Krimi „Spür die Angst“ von Jens Lapidus hat Daniél Espinosa einen spannenden Thriller gedreht. Mit schnellen Schnitten imitiert er die Kurzatmigkeit der Vorlage und setzt überraschenderweise nicht auf dunkle Bilder, sondern taucht seine Szenen oft in gleißendes Licht, das Konturen verwischen lässt. Immer wieder wechselt die Handlung zwischen JW, Jorge und einem Auftragskiller der Gegenseite und zeigt so unterschiedliche Facetten. Umso deutlicher wird dabei der Unterschied zwischen der stylischen reichen Oberschicht, die auf großen Anwesen dekadente Partys feiert, und den beengten Wohnungen der Unterschicht, in denen von einem Aufstieg geträumt wird. Wie ein zynischer Seitenhieb wirkt es da, dass ausgerechnet das Wissen aus dem Studium JW die Türen in die Welt der Kriminalität öffnet. Obwohl der Film stimmig abschließt, bleiben doch einige Handlungsstränge offen. Kein Wunder, hat Lapidus seinen Roman doch als Mehrteiler angelegt. „Easy Money“ jedenfalls ist ein gelungener Einstand für eine Filmreihe, die auch auf die kommenden Arbeiten des Regisseurs neugierig macht.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Schwedisch
Untertitel: Deutsch

Stefan Stiletto