Mother

Eine Schülerin wurde in dem kleinen südkoreanischen Dorf ermordet. War es der geistig behinderte Jugendliche Do-jun, der auch sonst immer auffällt und sich anscheinend zur Tatzeit in der Gegend aufgehalten hat? Für die Polizei ist der Schuldige damit schnell gefunden. Noch günstiger ist, dass sich Do-jun sogar zu einem Geständnis überreden lässt. Do-juns Mutter, seit einiger Zeit verwitwet, kann es nicht glauben. Als liebende Mutter weiß sie, dass sie ihren Sohn unbedingt schützen muss. Auf eigene Faust beginnt sie, Nachforschungen anzustellen und nach Beweisen für Do-juns Unschuld zu suchen. Je mehr sie in Erfahrung bringt, desto komplizierter wird die Geschichte allerdings.

Bong Joon-Ho hat sich mit „Memories of Murder“ und „The Host“ einen Namen gemacht und zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Regisseuren in Südkorea. Auch in „Mother“ setzt er auf den für ihn typischen Stil-Mix und verknüpft Elemente der Komödie mit denen des Dramas und Thrillers. Überraschend ist, wie dennoch alles irgendwie zusammenpasst, wenn sich der Zuschauer von seinen festen Erwartungen löst. So wird eine Mutter anstelle eines Kommissars zur Protagonistin in einem Kriminalfall. In einem Fall, der aber schließlich immer bedeutungsloser wird, weil sich Do-juns Mutter allmählich fragen muss, was es bedeutet, eine gute Mutter zu sein, und wie weit sie für den Schutz ihres Sohnes gehen wird. Bong lässt sich Zeit, um die im Grunde einfache Geschichte herum einen faszinierenden Kosmos zu entwickeln. Sein Film ist eine Verneigung vor der unbedingten Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn und zugleich eine Liebeserklärung an seine Hauptdarstellerin Kim Hye-ja, die ihre vielschichtige Figur über alle Entwicklungen hinweg trotzdem sympathisch wirken lässt.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Interview, Behind the Scenes, Trailer Laufzeit

Stefan Stiletto