Junebug

Eine berufliche Reise in ein abgelegenes Südstaatennest bringt die Galeristin Madeleine aus Chicago auch in die Nähe des Heimatortes ihre Mannes George. Obwohl dieser nicht gerade glücklich darüber ist, will Madeleine, mit der er seit knapp einem halben Jahr verheiratet ist, die Gelegenheit nutzen und seine Familie kennen lernen. Madeleine erwartet ein rustikales Holzhaus und allerlei verschrobene Menschen, die weder mit ihrem Kunstverständnis noch ihrem Beruf etwas anfangen können. Während Georges jüngerer Bruder Johnny sich zurückzieht und einen unausgesprochenen Groll gegen George hegt, sucht dessen hochschwangere Frau Ashley Madeleines Nähe. Allmählich erhält sie einen Einblick in die Familienbande und die schwierigen Verhältnisse der Familienmitglieder untereinander.

Phil Morrisons Debütfilm ist eine Mischung aus Komödie und Drama in bester Tradition des US-amerikanischen Independentfilms. Nicht die große Geste steht im Vordergrund, nicht das überhöht inszenierte Gefühl, sondern der Blick für Nuancen und Details. Am Anfang noch wirken die Eltern von George, dessen Bruder und seine Frau ein wenig wie Karikaturen. Doch in der zweiten Hälfte des Films hat sich dieses Bild allmählich verändert. Aus den komischen Käuzen sind Menschen geworden, die Gefühle und eine Geschichte haben. Immer offener treten ihre Verletzungen zutage und all jene Dinge, die so geschickt verschwiegen wurden. Glücklicherweise verweigert sich Regisseur Morrison der Erwartungshaltung, dass alles bis ins Letzte erklärt und erzählt werden muss. Und trotz aller Tragik behält sein Film einen angemessenen Humor.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Deutsch, Englisch
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Untertitel
DVD-Extras: Interviews, Hintergrundinfos, Bio- und Filmografien, Bildergalerie, Trailer

Stefan Stiletto