Wolfsburg

Film: Wolfsburg
Länge:
87 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Christian Petzold
Darsteller:
Benno Fürmann, Nina Hoss, Antje Westermann, Astrid Meyerfeldt, Matthias Matschke u. a.
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, 2002
Wolfsburg gilt als Autostadt wie keine andere deutsche Stadt sonst, alles dreht sich dort um das liebste „Spielzeug“ der Deutschen. Was für die meisten ein Segen und für die Wirtschaft allemal, kann mitunter aber auch zum Fluch werden. Eine solche Geschichte erzählt Christian Petzold. Auf einer schmalen Landstraße in die Stadt gerät der erfolgreiche Autohändler Phillip Wagner per Handy in Streit mit seiner emotional labilen Freundin, der Schwester des Autohausbesitzers, für den er arbeitet. In einem unachtsamen Moment überfährt Wagner einen Jungen auf dem Fahrrad und begeht nach kurzem Zögern Fahrerflucht. Das schlechte Gewissen treibt ihn zum Handeln. Er stellt sich zwar nicht der Polizei, versucht aber, Laura, der allein erziehenden Mutter des Jungen zu helfen, umso mehr, als der Junge unvermutet stirbt und Laura auf allen Schrottplätzen der Umgebung nach Spuren des Unfallwagens sucht. Laura findet in Philip, der seine ganze bürgerliche Existenz aufs Spiel setzt, schließlich den Halt und die Geborgenheit, die sie lange gesucht hatte. Aber noch weiß sie nicht, wer Philip Wagner wirklich ist.

Als Werbung für ein totales Handyverbot am Steuer war Petzolds Film vermutlich nicht gedacht, obwohl er hier rundum überzeugende Arbeit leistet. Schon eher kam es ihm auf die inneren Widersprüche einer Gesellschaft an, die das Auto und alles um das Auto herum zum Fetisch erhoben hat, und auf die Zerrissenheit der beiden von Nina Hoss und Benno Fürmann überzeugend verkörperten Protagonisten, deren Leben sich durch den Unfall dramatisch verändert. In seinem ruhigen, aus der Distanz scharf beobachtenden Erzählstil weit jenseits aller Hollywooddramatik bleibt der Regisseur seiner Handschrift verpflichtet. Allerdings fordert die bewusste Verweigerung, gängige Sehgewohnheiten zu bedienen, etwas Geduld, zumal viele Szenen in fahrenden Autos spielen und selbst die Dialoge nur sehr sparsam und äußerst präzise eingesetzt sind. Umso stärker wirkt daher die eigentliche Tragik der Figuren, die das Schicksal zusammenführt, ohne Hoffnung auf ein Happy-End zu geben.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Audiokommentar, Interview, Bildergalerie, Biografien, Trailer

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDEuroVideo

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (20. Woche 2008).