Emmas Glück

Film: Emmas Glück
Länge:
99 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Sven Taddicken
Darsteller:
Jördis Triebel, Jürgen Vogel, Hinnerk Schönemann, Martin Feifel, Nina Petri u. a.
Genre:
Literaturverfilmung , Love Story , Tragikomödie
Land:
Deutschland, 2006
Das Leben scheint an Emma bisher weitgehend vorbeigegangen. Nach dem Tod des Großvaters, bei dem sie aufwuchs, lebt sie allein mit ihren Schweinen auf einem längst überschuldeten Bauernhof, meidet den Kontakt mit den Bewohnern des nahen Dorfes und weist den seit langem in sie verliebten Dorfpolizisten notfalls sogar mit dem Gewehr im Anschlag ab. Mit Leib und Seele widmet sich Emma der Schweinezucht und sorgsam ist sie darauf bedacht, den Tieren die Angst vor dem Sterben bei der Schlachtung zu nehmen. Eigentlich ist Emma glücklich, selbst wenn sie sich manchmal etwas einsam fühlt. Eines Tages fliegt der Autohändler Max mit einem von seinem besten Freund zusammen mit einer Dose Schwarzgeld entwendeten Jaguar aus der Kurve und landet in Emmas Garten. Tags zuvor hatte ihm der Arzt eröffnet, dass er unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sei und nicht mehr lange zu leben habe. Emma rettet den Bewusstlosen aus dem Autowrack und versteckt ihn in ihrer Wohnung. Zunächst widerstrebend, dann mit Leidenschaft freundet sich Max mit dem Gedanken an, seine letzen Wochen nicht in der Karibik, sondern gemeinsam mit Emma zu verbringen. Ihre große Liebe überwindet alle Schranken und in gewisser Weise selbst den Tod.

Der junge Filmemacher Sven Taddicken hat offenbar ein Faible für ungewöhnliche Liebesbeziehungen hart an der Tabugrenze. Bereits in seinem 25-minütigen Kurzfilm an der Filmakademie Ludwigsburg, der der DVD als Bonusmaterial beigefügt ist, macht sich eine Zugbegleiterin per Betäubungsspritze über ein männliches Objekt ihrer Begierde her, und in seinem Kinodebüt „Mein Bruder der Vampir“ rührt er an Inzestschranken und sexuelle Phantasien eines Behinderten. Seine besondere Begabung, an Tabugrenzen zu rühren und sie so sensibel, poesievoll und selbstverständlich zu inszenieren, als gäbe es diese Tabus gar nicht, stellt Taddicken auch in der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Claudia Schreiber unter Beweis. „Emmas Glück“ ist großes Kino der Gefühle, aber nicht mit der Holzhammermethode, sondern mit leisen Zwischentönen gerade in den intensiven Momenten der Verzweiflung, des Glücks, der Hoffnung und der Trauer. Mit der äußerst bodenständig wirkenden Theaterschauspielerin Jördis Triebel und dem offenbar immer mehr zu Hochform auflaufenden Jürgen Vogel wurden die beiden Hauptfiguren gegen den Strich besetzt, aber gerade dadurch gelingt es ihnen, die beiden äußerlich so gegensätzlichen, innerlich jedoch wesensverwandten Charaktere glaubhaft zu vermitteln. Nicht jedermanns Sache mögen die detaillierten Szenen einer echten Hausschlachtung sein, die einer gewissen Absurdität nicht entbehren, wenn der Abspann des Films verkündet, bei den Dreharbeiten sei kein Tier zu Schaden gekommen. Aber auch das macht die wirkliche Qualität dieses Filmes aus, der scheinbar Unvereinbares zusammenbringt, den Humor mit der Tragik, das pralle Leben mit Siechtum und Tod bis hin zur konsequenten Sterbehilfe.


DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen, Interviews, Outtakes, Kurzfilm "Schäfchen zählen"

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDPandora Film

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10. Woche 2007).