Road to Guantanamo

Im September 2001 reisen vier junge pakistanischstämmige Männer von Großbritannien nach Pakistan, um dort die Hochzeit des einen von ihnen zu feiern. In Karachi folgen sie der Aufforderung eines moslemischen Geistlichen, weiter nach Afghanistan zu reisen, um dort der Bevölkerung zu helfen, die gerade den Krieg der USA gegen die Taliban hautnah miterlebt. Bei einem Bombardement der Amerikaner kommt einer der Freunde ums Leben. Die drei Überlebenden wollen daraufhin zurück nach Pakistan reisen, geraten zwischen die Fronten und werden von den Amerikanern als vermeintliche Talibankämpfer festgenommen. Einige Wochen später werden sie auf den US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba gebracht und dort unter menschenunwürdigen Bedingungen zwei Jahre inhaftiert, obwohl sich bereits nach kurzer Zeit herausstellt, dass die Vorwürfe des Geheimdienstes, sie seien El Kaida-Terroristen, nicht haltbar sind.

Zusammen mit Mat Whitecross hat der politisch engagierte Filmemacher Michael Winterbottom diese unglaubliche und doch auf Tatsachen beruhende Geschichte semidokumentarisch nachinszeniert und mit echtem Archivmaterial sowie mit Interviews der Betroffenen vermischt. Seine Anklage gegen die Willkür der Geheimdienste und des Militärs, die ihre Gefangenen ohne Rechtsgrundlage, ohne Beweise für ihre Schuld und unter Missachtung der Menschenwürde inhaftiert hielten und sie wiederholt der Folter aussetzten, ist emotional aufwühlend. Durch die Darstellung des willkürlich und brutal handelnden Militärapparats und die rundum sympathisch wirkenden Moslems, denen unbestreitbar schlimmes Unrecht widerfahren ist, zeigt Winterbottom seinen Standpunkt und ergreift Partei, was er auch beim Zuschauer provozieren möchte.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte

Holger Twele