Der ewige Gärtner

Gegensätze ziehen sich an: Tessa ist eine hübsche, aufmüpfige und politische Aktivistin, Justin Quayle ein erfahrener britischer Diplomat in Kenia, zögerlich und unpolitisch, der seine Freizeit vorzugsweise in seinen geliebten Garten investiert. Dennoch verlieben sich die beiden ineinander. Nach einer kurzen Zeit des Glücks erhält Justin die Nachricht, dass seine weiterhin politisch engagierte Frau auf einer Überlandfahrt ermordet wurde, nachdem sie einen Skandal öffentlich machen wollte, in dem es um die Praktiken internationaler Pharmakonzerne ging. Diese hatten neue Medikamente an der schwarzen Bevölkerung in Kenia ausprobiert und auch den Tod dieser Menschen bewusst in Kauf genommen. Um Tessas Mörder zu finden, recherchiert Justin auf eigene Faust und gegen den offensichtlichen Widerstand seiner Vorgesetzten unter Lebensgefahr in Kenia, aber auch in Berlin.

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von John le Carré ist in der Gegenwart angesiedelt. Sie verdeutlicht vor dem Hintergrund einer großen Love-Story mit den Mitteln eines Politthrillers die illustren Praktiken internationaler Konzerne, die nach dem Ende der Kolonialzeit mit Billigung westlicher Regierungen den afrikanischen Kontinent weiterhin als Experimentierfeld missbrauchen und ausbeuten. Der lateinamerikanische Regisseur Fernando Meirelles konnte seine visuelle Sensibilität für soziale Gegensätze bereits in „City of God“ unter Beweis stellen, der in den Armenvierteln von Rio de Janeiro spielt. Sie lassen sich seiner Meinung nach nicht mit den sozialen Gegensätzen in Afrika vergleichen, die oft andere Ursachen haben. In seiner Adaption bleibt die gesellschaftliche Brisanz des gleichnamigen Romans von John le Carré erhalten, ohne sie durch pittoreske Bilder aus Afrika oder nur auf Action abhebende Momente zu verwässern. Mehr noch, Meirelles und seine allein schon sehenswert agierenden Darsteller bemühen sich um große Authentizität. Die Stimmung des afrikanischen Landes wird in vielen mit Handkamera an realen Schauplätzen gedrehten Szenen eingefangen. Daraus entsteht eine gelungene Mischung aus Anspruch und Unterhaltung, Spannung und Reflexion, die gerade auch einem jugendlichen Publikum etwas über die Notwendigkeit gesellschaftlichen Engagements und von Zivilcourage vermittelt.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Hörfilmfassung für Sehbehinderte, Trailer

Holger Twele