Das Lächeln der Tiefseefische

Für viele Menschen ist das Seebad Ahlbeck auf der Insel Usedom ein toller Ort, um die Sommerferien zu verbringen. Für den jungen Malte, der dort lebt, ist es ein tristes Kaff. Seine Mutter ist vor Jahren gestorben, sein Vater hat ein Alkoholproblem und seine ältere Schwester ist in den Westen gegangen. So sehnt Malte seinen baldigen 18. Geburtstag herbei, um endlich den Führerschein in der Tasche zu haben und abzuhauen. Bis dahin jobbt Malte in einem Fischimbiss und verbringt die Zeit mit seinem besten Freund Pavel. Sie lernen die Schwestern Lisa und Annika kennen, die mit ihrer Mutter auf Usedom Urlaub machen. Malte bandelt mit Annika an. Da taucht unerwartet seine Schwester Hannah mit ihrem fünfjährigen Sohn Lukas auf und zieht wieder in das Elternhaus ein. Malte ist genervt, denn alle seine Pläne werden plötzlich über den Haufen geworfen.

Immer wieder erzählen junge deutsche Filmemacher Geschichten vom Erwachsenwerden, vielleicht weil sie damit an eigene Erfahrungen und ihnen gut vertraute Lebenswelten anknüpfen können. Auch "Das Lächeln der Tiefseefische" ist eine solche so genannte Coming-Of-Age-Geschichte. Einfühlsam wird geschildert, wie der grüblerische Malte mit seinem draufgängerischen Freund Pavel Unfug treibt, wie er schüchtern die erste Liebe erlebt und wie er wütend-verzweifelt lernen muss, dass er seiner Familie nicht davonlaufen kann, sondern sich mit ihr auseinandersetzen muss. Dem jungen Regisseur Till Endemann gelingt es, in wunderbar unkitschigen Bildern die Stimmung zwischen Perspektivlosigkeit und Sommerglück in dem kleinen Ostseebad einzufangen. Und er hat großartige neue Schauspieler entdeckt, allen voran Jacob Matschenz als Malte und der kleine Benjamin Meyer als frecher Lukas. Ein kleiner, feiner Film, der das Anschauen lohnt.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Interviews, Kinotrailer, Bildergalerie, Leseprobe aus "Heilige Kühe"

Kirsten Loose